Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.
78 Dex Tali3man des Weibes.
großes Verdienſt, ein größeres noh, als Jhx Euch um mein immerhin entbehrliches Daſein erworben habt. Tante Käthe, Margarethe, bleibt mix ferner nahe mit Eurex mil= den Lebensweisheit, ſelbſt wenn ich ſie niht immer verſtehen fann!“
Tante Käthe nid>te lächelnd. „Wenn Du es auf Dich nehmen willſt, mi<h meinem alten, lieben Aſyl no< für längere Zeit untreu werden zu laſſen —“
„Möchteſt Du nicht erſt eine Taſſe heißen Thee trinken, Tantchen, und dem Herrn Amtsrichter ein Gleiches an= rathen?“ rief Margarethe, nachdem ſie ſ{hnell das Nöthige angeordnet hatte. Jhre Einwilligung bedurfte ja feines Wortes, und ihr Glück über dieſes neue Zuſammenleben fand in der Sorge um die beiden theuerſten Geſtalten den natilrli<hſten Ausdru>>.
„Dhne Sie, ohne meinen guten Genius,“ ſagte Meiſchi, mit der dargereichten Taſſe zugleich die Hand des jungen Mädchens umſchließend, „was würde aus mix geworden ſein ?“
„Sh denke, Andere hätten es ebenſo gut gemacht, viel= leicht nux niht ſo gern,“ lächelte ſie, beſcheiden erröthend. Dann lief ſie auf Tante Käthe zu, wie ſtets, wenn Freude oder Kummer ihr Herz beſchwerte, und dxückte fich feſt gegen deren treue Bruſt.
„Nun, Kind,“ ſagte dieſe, die ſ{hweren braunen Flech= ten ſtreichelnd, „morgen werden wir die Sache gründlich beſprechen, denn für vier thätige Hände dürfte meines Neffen kleiner Haushalt doh wohl feinen Raum bieten. Für heute gute Nacht, Hans!“ Sie ſtand auf. „Du fommſt mix wohl bald na, Kleine?“ und entfernte ſich.