Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.
Roman von Georg Hartwig. 79
„Jch will nux noh den Zut>er forträumen!“
„Margarethe,“ ſagte Meiſchi>, zu ihr an das Büffet tretend, „laſſen: Sie ſich niht bange machen! Wo ih und. Tante Käthe bleiben, find Sie der liebe Dritte im Bunde, ich gebe Jhnen mein Wort darauf !“
„Wenn ih überflüſſig würde — anderswo könnte ih nüßlicher fein !“
„Sehr möglich! Aber Sie bleiben, Sie bleiben,“ fügte er faſt befehlend hinzu. „Unter fremde Leute, die Jhrer Mühewaltung den armſeligen Biſſen Brod vorzählen , die Shr gutes Herz benußen, um Wuchergeſchäfte damit zu treiben? Niemals! Haben Sie vergeſſen, daß Sie mir großmüthig mein Vermögen zurü> erſtatteten, welches Jhnen bereits gehörte? Sie theilen alſo nux, was Fhnen von Rechts wegen ganz zukäme, wenn'Sie bei uns bleiben. Genug, Sie bleiben! Nicht wahr, Margarethe, wir wer= den ſchon Arbeit vollauf für Jhre unruhigen kleinen Hände erſinnen ?“
Das Lette hatte er in ſeiner beſtri>end weichen Art geſprochen und ihr wie zum Vertrag die Hand hingeſtre>t.
Ohne daß Beide es bemerkten, trat hier das Hauê= mädc{en Jette in? Gemach und blieb mit boshaftem Lächeln und’ brennender Neugier regungslos an dex Thüre ſtehen.
„Denken Sie niht an mi<, nux an ſich,“ flüſterte Margarethe, dankbar zu ihm aufſ<hauend. Als ex aber ihre Rechte mit der überzeugenden Würde, welche ihm in Momenten der Ausſprache anhaſtete, ‘an ſeine Lippen führte, ſenkte ſie verlegen die braunen Augen und eilte ſo ſchnell als mögli<h aus ſeiner Nähe. /