Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.
18 Dex Talisman des Weibes.
„Als ob mix etwas Beſſeres bevorſtünde als meinen Altersgenoſſen! Jh fürchte, Frau Baronin, Jhre Neuig=feit war nux erdacht, um meine Selbſtliebe auf das Glatt= eis zu führen!“
„Nein, o nein! Sie ſind für Jhre Jahre ein Muſter= bild von Tugend und Verſtand! Die ganze Geſellſchaft ſingt Jhr Lob. Wenn Sie, ſelbſt ein halber Tanzver= ächter, bei ſolchen Vergnügungen cs auf ſi<h nehmen, meine ſchöne, geiſtvolle Nichte zu unterhalten —“
„Es wird mix zux hohen Ehre gereichen, Frau Baronin, Jhren Jutentionen zu genügen,“ lächelte Freiberg, die daurgereichte Hand der Legationsräthin an ſeine Lippen ziehend.
„Herzlichen Dank!“
„Ex liegt in dem Erfolg meiner Miſſion! Darf ih jeßt no< einmal um Fhre Neuigkeit bitten, Herr Prü=z ſident ?“
Herr v. Exleben zu>te ſ{<merzli< die Achſel. „Unſere verehrte Wirthin hat ſich grauſam an meinem gutgemeinten Beiſpiel gerächt, indem ſie ihrer phänomenalen Anver= wandten zuerſt Erwähnung khat. Welcher Neiz liegt nun no<h in dem Namen einer Künſtlerin? Um mich alſo ſchnell mit meinem Verdruß abzufinden: Garda Menari triſt morgen Abend ſchon ſtatt am künftigen Donnerstag aus Petersburg hier ein und eröffnet übermorgen bereits ihr dreimonatliches Gaſtſpiel als Leonore im „Fidelio!“
„Garda Menari ?“ wiederholte der Graf mit lebhaſtem Juteveſſe. „Man las viel von ihr in den Zeitungen !“
„Sie ſind doh ein Muſikenthuſiaſt?“ fragte Frau