Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.
34 Dex Talis8man des Weibes.
Die Saiten klangen entſebli< dünn, aber es war nicht verſtimmt genug, um unbrauchbar zu heißen. Zuerſt, das fönnen Sie denken, hämmerte ih verzweifelt auf der Klaviatux umher; was i< nux Rollendes und Tobendes wußte, mußten die armen vergilbten Taſten wiedergeben, die zuweilen ebenſo jammervol!l aufſchrien wie meine Seele. Allmählig ermattet aber auh der wüthendſte Orkan, und ih begann zu ſingen. Unſeren ſ{<hönen Frühlingstraum! Ihr Blik ſagt mix, daß jener Abend auh Jhnen im Herzen lebendig geblieben iſt. Nun gut, ih ſang. Und als dieſes Lied zu Ende wax, begann ih ein anderes Und wieder eines, die Stimme ſ{<woll mix in der Bruſt an wie ein Schaß, der gehoben werden will. Und ſiehe, da flopfte die Wünſchelruthe ſhon an meine Thüre. J< ſprang auf, als das Schloß ſi leiſe öffnete. Wer trat ein? Ein kleines, dives, altes Männlein, ganz wie im Märchen der Zauberer oder der verwunſchene Prinz herein zu treten pflegt. Und ex ward mix Beides. Die Welt nannte ihn einen Sonderling und Muſiknarren, ih hieß ihn einen rettenden Gott!“
„Die Zauberin lo>te den Zauberer,“ lächelte Freiz berg, die Erzählung über dex Erzählerin immer mehr verz geſſend.
„Auf ſeinen Rath, dem ex großherzig die nöthigen Mittel beifügte, verließ ih. bald darauf Dresden, unt unter ſeinem Schuß nah Mailand überzuſiedeln, wo eit Freund von ihm meine geſangliche Ausbildung übernahm. Alexis Weiler, ſo hieß der edle Menſchenfreund, hat päterhin auh meine gerichtliche Scheidung von Hans