Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
212 Ein Schulrektor aus der guten alten Zeit.
Teichmann heiße und in Leipzig ſtudirt habe, als ihm Trobendoxfius um den Hals fiel und ſich ihm als ſein alter Leipziger Kommilitone vorſtellte.
Teichmann hatte ein viel bewegtes Leben hinter ſich; von Leipzig war er damals na<h Wittenberg gegangen, und wenn ex auh die Abſicht gehabt hatte, dort ein anderes Leben zu beginnen, ſo wax er doch, ſeiner leicht= lebigen Natux nachgebend, bald wieder in ſein gewohntes loæeves Treiben zurüd>gefallen. Sein Vater hatte ihn end= lich als verlorenen Sohn ganz aufgegeben, und ſo war es gefommen , daß Fabian Teichmann ſeinem Schidjale, das ihn ſchon in Leipzig bedroht hatte, nicht mehr entgehen _ fonnte und in das Schuldgefängniß wandern mußte. Seiner Gewandtheit und ſeinem erfindungsreichen Geiſte var es zwar nah einiger Zeit gelungen, zu entfliehen, aber mittellos, wie er wax, hatte er zunächſt als fahrender Schüler die halbe Welt bettelnd und fe<htend durchzogen, bis ex in Böhmen an eine Komödiantenbande gerieth und ſich ihr anſchloß. Von Markt zu Markt, von Stadt zu Stadt war ex von da an mit dem Thepiskarren gewandert, fortwährend kämpfend mit Noth und Entbehrungen und mit dem Stachel in der Bruſt, ſein elendes Schi>tſal ſelbſt verſchuldet zu haben. Aber jede Möglichkeit, ſi frei zu machen und wieder in die Geſellſchaft zurü>zu= kehren, war ihm genommen; kein Menſch wollte mit einem Komödianten ſi einlaſſen, und ſelbſt die Bauern hatten ihn mit Hunden vom Hofe heben laſſen, als ex ſih als Tagelöhner angeboten hatte.
So \vax ex endlich na< Goldberg gekommen, ohne eine