Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
Von Georg Jachmann. 21S
Ahnung davon zu haben, daß in denſelben Mautern, in denen ex Komödie ſpielte, ſein treueſter, ſein einziger Freund in ſo angeſehener Stellung lebte. Ex bat den Rektor inſtändigſt, thn, wenn irgend möglich, aus ſeiner elenden Lage zu befreien.
Troßendorfius hatte der Erzählung des Freundes mit Theilnahme zugehört; ex war ſehr ernſt geworden und reichte jezt Fabian treuherzig die Hand. Er forderte ihn auf, zunächſt bei ihm zu bleiben, ex wolle ſehen, was ſich thun ließe, aber Fabian müſſe ihm Fleiß und Ernſt für alle Zukunſt verſprechen. Magiſter Nathanael gelobte feierlich, über die Sache zu ſ{<hweigen, und der ſ{hwaßhaften Sabine wurde ernſthaft bedeutet, daß ſie unfehlbar aus dem Dienſt geſchi>t werden würde, wenn ſie ſi<h unterſtände, einer Menſchenſeele anzuvertrauen, in welchem Koſtüm ſie den Freund ihres Herrn geſehen hatte. Mit Fabian aber ſtudirte der Rektor von da an täglich, bis er denſelben na< einiger Zeit dem ehrſamen Rath von Goldberg als Hilfslehrer vorſchlagen konnte. Fabian Teichmann erhielt die Stelle und zeichnete ſich durch treue Pflichterfüllung und Eifer ſo rühmlih aus, daß er nah einigen Jahren na<h Guhrau als exſter Lehrer gerufen wurde. Dort iſt ex bis an ſein Lebensende geblieben.
“ Zroßendorfius hat ſtets ſeinem Freunde die alte Treue bewahrt; der edle Mann, deſſen Name in dex ſ<leſiſchen Schulgeſchichte unvergeßlich geworden iſ, verwaltete das Rektorat von Goldberg bis zum Jahre 1554, und die Chroniſten wiſſen ſeine Erfolge nicht genug zu rühmen. Sein Gymnaſium erhielt beinahe den Ruf einer Univerſität,