Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
236 Die „Kinder des Lichtes“.
wieder gewinnt, ſobald man ihn unter Waſſer legt. Ev findet ſich niht eben häufig in Sachſen, ſowie auch in Ungarn.
Nach Albertus Magnus, dem berühmten Gelehrten des 13. Jahrhunderts, der wegen ſeiner ausgebreiteten Ge= lehrſamkeit au< „Doctor universalis“ hieß, iſt der Opal der Stein der Diebe. Jn einem eigenen, über die Tu-= genden der Steine von ihm verfaßten Büchlein heißt es nämlih: „Willſt Du unſichtbar werden, ſo nimm einen Opal und wile ihn in ein Lorbeerblatt, ſo macht ex die Umſtehenden blind.“ Es kann niht Wunder nehmen, daß unter dem Einfluß ſolcher Autoritäten die Edelſteine über= haupt vordem Jahrhunderte lang eine beſondere Stellung in Religion und Volksglauben einnahmen, und daß Jeder= mann Edelſteine als Amulette zu tragen ſtrebte.
Welch? ſeltſame Motive müſſen zuſammengewizrkt haben, 1m den mittelalterlicen Aberglauben zu ſhürzen und zu exhalten, daß z. B. Sarder (Sardachat) und Karneol gut gegen Hieb= und Stichwunden ſei, Türkis gegen Magentweh, Achat gegen Schlangengifſt, daß der Bernſtein Geſpenſter verſcheuche, Amethyſt nicht trunken werden laſſe, Jaspis das Fieber heile, das Blut ſtille und bewirkte, daß der Arzt die Krankheit erkenne; daß ferner Derjenige, der Achat | bei ſich trage, Gefahren meide, daß er den Menſchen wohl= gefällig und mächtig werde, daß der Beryll ſogax die Kraft beſiße, die eheliche Treue zu ſchüßen.
Daß die Kenntniß der Edelſteine in der antiken Welt ein Beſtandtheil prieſterlicher Wiſſenſchaft war, weiß Jeder, der einmal Gemmen aus älteſter Zeit bewundert hat, die