Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
Von Ernſt Zederfall. 237
uns beweiſen, wie außerordentlich geſchi>t ſchon die Prieſter und Magier des Orients die ihnen obliegende Kunſt des Steinſchneidens zu handhaben wußten ; daß aber auch heute no< und mehr als früher die Kenntniß der Edelſteine langjährige Erfahrung, Scharfſinn und feine Beobach= tungsgabe zur Unterſcheidung und Beſtimmung dex zahl= reichen Spezies derſelben vorausſebt, dürfte nah Vorher= gehendem leiht erſihtli<h ſein.
Den unwiderſtehli<hſten und tieſſten Eindru> auf die Phantaſie des Menſchen macht von allem irdiſchen Kunſt= geſtein unbeſtritten der Diamant, welcher die Farben= pracht aller übrigen Edelſteine gewiſſermaßen in erhöhtem Maße und in faſt überirdiſ<h verklärtem Glanze in ſich vereinigt, und den ſchon die Jndier deshalb „Buddha!s Sieg“ nannten. Nicht aber allein feinex wundexbar veränderlichen Farbenpracht, ſeines geheimnißvollen in= neren Lebens wegen, das in ewig jungfräulichem Lichte und Glanze ausſtrahlt, gilt ex als „König der Edel ſteine“, ſondern auch der beſtritenden Jdeenverbindungen iegen, die er wachruft, und aus dieſem Grunde iſt er zugleih dex intereſſanteſte aller Edelſteine. Wie [hon die Alten ihn „Adamas“, den „Unbezwinglichen“, ſeiner Härte wegen nannten, ſo kann man den Diamanten, dem im Gegenſaß zu den übrigen Edelſteinen ſelbſt Jahr= hunderte langes Lragen nichts anhat, re<t wohl als „un= vergängli<h“, als ein Symbol dex Ewigkeit betrachten, und es iſt ein zuglei<h ergreifender und erhebender Gedanke, ſi< zu vergegenwärtigen, daß die ſ{hönſte Ver= förperung des Lichts in ihrer Dauer vielleicht ebenſo „zeit=