Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
Mannigfaltiges. 243
mauern unmöglich gema<ht. Willy, von Todesangſt ergriffen, hielt ſi< mit beiden Händen frampfhaft an meinem Arm feſt und auch mir ſ{wanden faſt die Sinne, als ich die große Dogge, den ſhaumtriefenden Rachen weit aufgeſperrt, direkt auf uns zuſtürmen ſah. Hektor ſtand neben uns und knurrte. Zwei Schritte trennten das wüthende Thier no< von uns, als Hektor ſich ihm entgegenſtürzte und mit ſeinem kräftigen Gebiß es an der Kehle pacte. Heulend und beißend wälzten ſich die beiden Hunde wie ein Knäuel am Boden, als der Vorderſte der Männex, mit einem ſchweren Stock bewaffnet, herankam. Ein wuchtiger Schlag auf den Kopf der Dogge betäubte das Thier und wenige weitere Schläge hatten bald ſeinem Daſein ein Ende gemacht. Abex der arme Heftox, unſer Retter aus höchſter Lebensgefahr, wax übel zugerichtet. Hals, Ohren und Bruſt zeigten tiefe Bißwunden, und die Männex erklärten einſtimmig, daß ex getödtet werden müſſe, weil ex unausbleibli<h der Tollwuth verfallen ſei. Einer der Männer, ein Nachbar von uns, begleitete uns und Heltor na< Hauſe und erzählte meinen Eltern und Brüdern den Vorjall. Schweren Herzens verſprachen dieſe ſ{ließli< im Jntereſſe der Nachbarſchaſt, daß das treue Thier am nächſten Morgen exſchoſſen werden ſollte. Während dieſes Geſpräches lag Hektor in der Nähe und le>te ſeine Wunden, indem er bald auf den Fremden, bald auf ſeinen Herrn einen neugierigen Blick richtete. Nie vergeſſe ih die qualvolle, ſ<lafloſe Nacht, die ih verbrachte. Jch hörte die Thurmuhx zehn Uhx, elf Uhr, zwölf Uhr ſchlagen und immer noch lag ih wa< und weinte um meinen treuen Spielgefährten und Lebensretter, den ich am nächſten Morgen ſterben ſehen ſollte. Daun ſtand ich leiſe auf und \{<li< mi< in das anſtoßende Zimmer, wo Hektor ſich gewöhnlih während der Nacht aufhielt. Vom Vollmond beſchienen, lag er ruhig ſchlafend auf ſeiner Strohmalte, nux hie und da bemexfte i< ein leichtes Zuen ſeiner Glieder, wahrſcheinlih infolge des Schmerzes, den ſeine Wunden