Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
248 Mannigfaltiges.
all’ dieſem geht hervor, daß wir es in ſolchen Fällen mit einem Nebel vulkaniſcher Natux zu thun haben, welcher meiſt auch mit dem Namen Höhenrauch belegt wird. So unangenehm nun beide Arten troener Nebel ſind, ſo hat doch der Höhenrauch, ein Nebel vegetabiliſhen Urſprungs, vor dem vulkaniſchen Nebel das voraus, daß ex auf die Geſundheit des Menſchen keinen bedeutenden Ein=fluß ausübt, wenngleich ex bei manchen Leuten einen gelinden Kopſſchmerz hervorrufen mag. Ueber den Einfluß des vulfaniſchen Nebels auf die Witterung liegen no<h keine weiteren Beobachtungen vor. Für den Höhenrauh hat aber Dx. Preſtel in Emden feſtgeſtellt, daß das Wetter ganz unabhängig von ihm bleibt. N. Weſel. Eine Sibylle. — Am 25. Juni des Jahres 1843 \{loß die ihrer Zeit vielgenannte Wahrſagerin Lenormand thre Augen für immer. Seit fünſzig Jahren hatte ſie das Haus Nr. 5 in der Nue de Tournon zu Paris bewohnt. Cine Tafel im Hofe, über dem Eingang zum Erdgeſchoß, trug die Worte: „Mlle. Lenormand, Buchhändlerin.“ Sie verkauſte nämlich ihre eigenen Werke und nanute ſi, da das Geſeß ſhon damals der Wahrſagerei niht hold war, Buchhändlerin. Man ktonnte jederzeit bei ihr eintreten; dur< eine Dienexin angemeldet, wurde mal ſogleich vorgelaſſen. Das Empfangszimmer wax einfach und \reundlih möblixt, Mlle. Lenormand ſaß auf einer Ottomane, eine pra<htvolle Perrücke und einen wunderbaren perſiſchen Turban auf dem Haupte, ſonſt aber gut bürgerlich gekleidet. Keine Todtenköpfe, keine Schlangen, keine Skelette und keine Krokodille, es ging Alles ganz einfa her. Jhre erſte Frage war: „Was für ein Spiel wünſchen Sie? Zu ſehs, zu aht, zu zehn, zu zwanzig bis zu vierhundert Franken ?* Sobald dex Beſucher gewählt hatte, beſah ſie ſeine linke Hand, fragte ihn nah ſeinem Alter, ſeiner Lieblingsblume, dem Thiere, das er am meiſten verabſcheue, und na<h ähulichen Dingen, dann nahm ſie ihre Karten,