Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

136 Unter einem Dache.

„Sie find ſehr gut mein Fräulein! J< danke Jhnen Herzlichſt!“ ſagte der Amerifanex, als Bertha ihm einſtweilen Brod und Wein verſchaſſt hatte und an ſeiner Seite auf der Bank vor dem Hauſe Plas nahm. „I< freue mich in der That über das Glü>, mit Jhnen allein ſprechen zu können; denn ih möchte Sie um eine ehrliche Anlwort auf eine Frage bitten, die ih in Gegenwart der \{<dnen jungen Dame, Fhrexr Begleiterin, wohl niht den

Muth fände, an Sie zu rihten. Wollen Sie mir dieſe Antwort verſprechen ?“

Ex bli>te mit ſeinen kleinen braunen Augen viel ernſter zu ihr auf, als ſie ihn je geſehen. War auch er von einer jähen Liebe für Emilie erfaßt worden, wollte auh er ſie um Beſcheid fragen über Emiliens Herz? Bertha dachte es mit einem finſteren Runzeln der dichten, ſ{<hwar= zen Brauen, während ſie ein eben niht freundliches „Ja“ zur Antwort gab.

„Jh habe Jhnen bereits erzählt, mein Fräulein,“ fuhr Maxwell fort, „daß ih ein Wanderer auf dieſer ſchönen Erde bin. Jh bin unabhängig, habe keinen Beruf und fann thun, was mix geſällt. Jh liebe zu reiſen und folge dieſer Laune. Nux Eines hat mir mein Leben ſtets getritbt, mit dem ih ohne dieſen Mangel ſehr zufrieden fein fönnte: ich finde wohl Bekannte, flüchtige Weggenoſſen, aber feinen Freund. Sie ſehen ja, wie es mix mit Mr. Strates erging! Jh hatie mih voll Herzlichkeit an ihn angeſchloſſen, ih wäre ihm zu -Liebe jeht ſhon na< Amerika zurü>gekehrt, obwohl ih zu einem längeren Aufz enthalt in Deutſchland über den Oceau gekommen war;