Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Novelle von E. Merk. Ba

geſtern abex verſicherte ex mix, er wolle hier bleiben; ih wwar auch damit einverſtanden, und heute fährt ex weg, ohne mi< vorher zu benachrichtigen, ohne meine Geſell= ſhaft nux zu wünſchen. Wie mit ihm, iſt mix's mit man<h* anderem Reiſebegleiter gegangen; und doh möchte ih ſo gerne einen Freund an der Seite haben, dex mein Vergnügen theilt, mit dem ih meine Eindrücke beſprechen, mit dem ih in allen Lagen, wenn i<h mi< einmal ant einem ſchönen Fle> der Erde zur Ruhe ſehe, meine Erz innerungen austauſchen fönnte.

I< bin nun zu der Veberzeugung gekommen, daß ſolch? ein guter Freund nur eine Frau fein könnte, ein Weſen, das ganz zu mix gehört, deſſen Fntereſſen die meinen ſind. Aber es gibt nux wenige Frauen, die zu einem Wanderx= leben, wie ih es zu bieten hätte, nicht blos Luſt, auh Kraft, Muth, Ausdauer und genug ſchlichten Sinn beſißen. I< bin ſtets nur zimpferlichen Püppchen begegnet, die jeden rauhen Lufthauch ſcheuen, die mit zehn Stück Hand= gepäd in den Wagen ſteigen und vox jedem Ungewohnten, Neuen ängſtlich zurückſchre>en. Nux ein Mädchen iſ mix bis jebt in den Weg getreten, das aus feſterem Stoff ge= fügt war, und das Kraft in der Seele und im Körper zu beſißen ſchien. Aber ih weiß ſehr wohl, daß ich nicht der Mann bin, um Gefallen zu erwe>en; auch beſiße ih feinen Sinn für zärtliches Werben, für Liebesgetändel ; das paßte weder zu meiner Art, no< zu meinem Geſichte. I< könnte einem Weibe nur fagen: Sie werden es nie zu bereuen haben, wenn Sie mix vexlrauen. J< bin nicht höflich in Worten, aber treu und anhänglich bis