Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Novelle von E. Merk, 41

Treubruch ſi: Jhnen verbinden und nux durch das Zer=reißen eines früher gefnüpflen feſten Bandes an Jhre Seite gelangen fönnte.“

Maxwell's Geſicht verdüſterte ſich.

O,“ ſagte ér beſlürzt, „ſo ſind Sie verlobt, am Ende gar ſchon verheirathet ?“

„Nein, kein Mann hat ein Recht an mich, und i< habe mi ſtets für alle Zukunft als alleinſtehendes Mäd= <en betrachtet. Aber ich habe mix’s gelobt, meine Freundin niht zu verlaſſen. Jhr gehört mein Leben, und es wäre pfliht= und treulo3 von mix, wollte i<h mi<h von ihx trennen.“

„Wenn es Jhnen nun aber mit ter Freundin ergehen würde, wie es mix mit manchem Freund erging, went die ſchöne junge Dame eines Tages einem Mann in ſein Heim folgte und in neuen Pſlichten Sie vergeſſen lernte?“

„Das wird nie geſchehen — das kann nie geſchehen !“ unterbrach ihn Bertha, während eine heiße Blutwelle ihr wieder na< dem Kopfe drang. „J< kann Fhnen nicht exflären, Mr, Maxwell, wie i< in das ſeltſame Schickſal meiner Freundin verknüpft bin, warum ih bei ihr bleiben muß. Aber gewiß, dieſer Entſchluß iſt unerſchütterlich. Darum nehmen Sie meinen Dank für die freundliche Zu= neigung, die Sie mix an den Tag gelegt haben, für Jhr Vertrauen und Jhre Güte zu mix. I< möchte nicht, daß Sie in Groll von mix gehen; ih möchte, daß Sie mix ein guter Freund find und bleiben, wenn auh eee Wege ſi<h trennen müſſen.“

Sie hatte die lebten Worte niht ohne Bewegung ge=