Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

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das ihr ſo nahe ſtant e (Qui(E, ORE Átiſtge Walten des Geſchides geſtört mit frevelhaftem Ermeſſen. Sie war die Mörderin, wenn Emilie ſi ein Leid anthat. Sie hatte geglaubt, flug und vernünftig zu ſein, und brach mit ihrer nüchternen Vernunft nun der Freundin das Herz. Dex Angſtſhweiß ſtand ihr auf der Stirne, ſie konnte ſi auf fein Wort des Troſtes mehr beſinnen. Sie fühlte, daß etwas geſchehen müſſe, aber zum erſten Male im Leben fehlte ihr alle Kraft zu ruhiger Veberlegung.

All’ ihr Selbſtvertrauen war dahin. Sollte ſie?s Emilien geſtehen, wie eigenmächtig fie gehandelt hatte? Aber was half dieſes bittere Bekenntniß, das ſie dem Haß der leidenſchaftlih erregten Frau preisgab? Jhr Gatte ſaß wohl längſt im Eilzug, der ihn der See zuführte. Wie tonnte ſie ihn aufhalten, wie ihn zurü>rufen? Wer ſagte ¡ihr denn, wohin er ſi gewendet?

Wie ein Sonnenſtraßl zu>te der Gedanke an Maxwell dur< das Dunkel, das vor ihrer Stirne ſag. Sie hätte den Namen faſt laut hinausgeſchrien, ſolche Befreiung lag für ſie in der Hoffnung, daß er ihr noh nahe ſein könne. Sie ſtammelte eine flüchtige Entſchuldigung vor Emilie, als ſie dieſelbe ſanft aus den Armen gleiten ließ; dann ſtürzte ſie zur Thüre hinaus, haſtig die Treppe hinab; ihr Herz klopfte ihr heftig. Wenn Maxwell nur no< aniveſend war, wenn ſie nur ſeinen Beiſtand anflehen fonnte! Dann war ja Alles gut. Aber zu ihrem Schre>ken vernahm ſie das Wort: der fremde Herr ſei fort; er habe cinen Führex mitgenommen, aber nicht geſagt, wohin ex

Bibliothek, Jahrg. 1886, Bd, Yl, 11

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