Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
20 E Marſchallz-Jnſeln,
gemeinten Beifall und erfreuen no<h heute das Gemüth des liederfrohen Volkes. Doch vererben ſih au< Geſänge aus früherer Zeit. Als ſich Koßebue mit ſeiner Expedition hier aufhielt, dichteten die Jnſulaner Lobliedex auf Totabu (Koßebue) und Tamiſo (Chamiſſo) und ſangen ſie den lieb= gewonnenen Reiſenden zum Abſchied. Dieſe Lieder verz breiteten ſi< von Jnſel zu Jnſel, und aus dem Jahre 1862 berichtet Guli>, daß ſie niht blos in Ratak, wo ſie entſtanden, ſondern auh in Ralik no< geſungen werden.
Die Wohnungen ſind niht allenthalben von derſelben Bauart und Einrichtung. Die ärmeren Jnſeln tragen nux niedrige Hütten, in denen man niht ſtehen und kaum ſißen kann. Sie ſind eigentlih nur Schlafwinkel, bieten feinen Schuß gegen Wind und Wetter, ſind plump und unſymmetriſch aufgeführt, und no< weniger anſpre<end iſt: die Umgebung folcher Hütten. Hohe Haufen von fau= lenden Kokosnußſchalen und Küchenabfällen bede>en rings den Boden und erzeugen peſthauchende Gerüche. So iſt es unter anderen auf Ebon. Auf reicheren Atollen freilich trifft man beſſere Häuſer. Sie ſind viere>ig, meiſt un= gefähr 10 Meter lang und 7 Meter breit, mit hohen, ſpißen Dächern, die mit den Blättern des Pandanus gede>t ſind. Die Dächer ruhen auf vier Pfoſten, zwiſchen denen man den Raum, um der Luft den Durchzug zu geſtatten , frei läßt.
Das Junexe zezfällt in zwei Abtheilungen, in die unteve, ſehr niedrige, die zwiſchen den Pfoſten liegt und einen Boden aus Korallenſteinen oder feſtgeſtampftem Kies und Sand beſißt, auf dem breite Matten liegen, und in