Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
40 __Dex lebte Folkunger.
betäubt daſaß, denn er konnte kaum zweifeln, daß Hako die Wahrheit geſprochen und er alſo faſt muthwillig die Anklage gegen Gebhard heraufbeſhworen habe, „ih hätte mich gefreut, wenn das Verhör des Gefangenen die Nach= richten widerlegt hätte, die i< erhalten habe, und die Euxen Sohn beſchuldigen, daß er offenen Aufruhr ſtiftet. Die Königin hat darüber Klage geführt, und wenn Euex Sohn ſi< niht binnen einer Woche dem Gerichte der Stadt ſtellt, muß ih den Antrag erheben, ihn zu enthanſen und in die Acht zu erklären.“
Dex Senator war todtenbleih geworden, aber bei dieſen Worten des Schöppenmeiſters, die im Tone erheuchelten Mitleids geſprochen wurden, erwachte ſein Stolz, er richtele ſich hoch auf, und ob feine Glieder auh vor innerer Er= regung zitterten, erwiederte er doh mit feſter Stimme, wenn ſein Sohn gegen das Geſeß gefehlt habe, ſo werde ex der Crſte ſein, der den Richtſpruch fordere. „Aber,“ ſo fügte er mit flammendem Bli>ke hinzu, „ih werde auh Rechenſchaft verlangen, warum man mix Nachrichten vorenthalten, die dem Senate zugegangen ſind. Jh weiſe den Schimpf zurü>, der mi<h der Schwäche fähig hält, die Bürgerpflicht zu verleßen, wenn es mein Sohn iſt, den das Gericht vor die Schranken fordert.“
Damit verließ der greiſe Herr das Rathhaus. Was er ſtets gefürchtet hatte, war hereingebrochen,, ſeinen ein= zigen Sohn bedrohte die ſtrenge Juſtiz der Hanſa; was ihn aber tiefer als das niederſchlug, war das bittere Ge= fühl, daß ex ſelber dieſe Anklage heraufbeſhworen habe. Während ex gehofft, Gebhard no<h entlaſten zu können,