Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
Diſord Noman von E. H. v. Dedenroth, 41
hatte man es ihm verſchwiegen, daß ſchon die Unterſuchung gegen ſeinen Sohn vorbereitet worden. Das war nicht nur ein Streich gegen Gebhard, ſondern auch gegen ihn, er fühlte es, daß feine Feinde im Rathe ihn und ſeine Partei auf dieſe heimtüdiſche Weiſe zu ſtürzen ſuchten, daß der Neid und die Mißgunſt ſeiner Mitbürger ſich dieſes Mittels zur Erreichung politiſcher Zwe>e bediente.
Als der Senator ſeine Behauſung erreichte, hatte Edda Olfſtröm dieſelbe bereits verlaſſen. Sie hatte ſich ſagen müſſen, daß ihre Sicherheit an einem Orte, wo man ihren Reiſebegleiter verhaftete, feineswegs verbürgt ſei, und wenn die eigenthümliche Haltung des Senators bei ihrem Empfange den Argwohn erwe>te, daß ex die Verhaftung Hato’s gebilligt, wo niht gar veranlaßt habe, ſo hatte Vlanka dieſem Verdachte niht nur nicht entgegentreten fönnen, ſondern eingeſtehen müſſen, ſie beſorge, daß ihr Vater einen perſönlichen Haß gegen Hako hege.
Die Gräfin hatte den raſchen Entſchluß gefaßt, ſi<h zum Hafen zu begeben und dort auf einem däniſchen Schiffe Aſyl zu ſuchen. Es war das eine Handlung der Verzweiflung, denn ſie fonnte erivarten , daß man ſie in Haſt nahm, ſobald ſie ihren Namen nannte, und als Gefangene na< Kopenhagen führte; ſie erſchien dann vor der Königin nict als eine Gegnerin, die ſich freiwillig ſtellt und an die Großmuth der Beleidigten appellixt, ſondern als eine Flüchtige, die ſi auf Gnade und Ungnade ergeben; aber wen fonnte ſie anders zu Hilfe anrufen, als Margaretha! Glaubte ihr die Königin, jo fand Hako eine mächtige Fürſprecherin ; geſchah das Gegentheil,