Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
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68 = ; Der lebte Folkunger.
Semand habe, den ih Vater genannt. Jh kenne meine Eltern niht. Mein Vater hat mi< im Haſſe gegen die Dänenkbnigin erzogen, ih habe ſeiner vergeſſen. Es mahnt mi eine Stimme, mi zu hüten, daß er mir fluche. Es laſtet ein unſeliges Verhängniß auf mix, ih weiß niht, ob Derjenige, der mih großgezogen, mein Vater oder mein Feind iſt. Cs überkommt mih wie ein Mahnen, ih weiß niht, was ih beginnen ſoll. Euer Bruder fachte zuerſt die Zweifel in meiner Bruſt zur Flamme, er weiß mehr von mir, als i<h, denn mein Vater ſchenkte ihm Vertrauen , Gebhard ſollte mir ein Führer ſein, und wiv ſtehen jeßt auf verſchiedenen Seiten. War es mix damals, als dürfe ih niht das Schwert gegen Margaretha ziehen, ſo iſt es mix heute, als würde i< zum Verräther an mei= nem Vaterlande. J< habe Niemand, der mix rathen fönnte.“
Blanka hatte die Augen zu Boden geſchlagen, während er ſprach, es ſchien, als könne fie widerſprechen, wage es aber nicht. Da ſchlugen ſeine leßten Worte ihre Bedenken nieder, und hoch erglühend, als fühle ſie, daß das Geſtänd= niß, welches ſich ihr auf die Lippen drängte, ihm gleichz zeitig ein ſüßes Geheimniß ihrer Bruſt verrathe , {lug ſie zögernd, verſchämt, langfam das Auge auf , und ihre ganze Seele ſchien ſih in den Bli> zu ſenken, den ſie ihm ſpendete. Y
„Jh kann Euch rathen ,“ ſagte ſie leiſe bebend, „aber verkennt mi<h niht, wenn ih meinen Bruder anklage, um Eure Zweifel zu“ zerſtreuen , vergebt ihm, daß er Un= rxe<t an Euch gehandelt, ex will immer, daß ſi<h Alles ſeinem Willen füge, daß Jeder na ſeinem Sinne handle,