Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/1

NONI Alſred Edmund Brehm.

das? das iſt ja gar kein Name, du heißeſt wahrſcheinlih F-Bre-hm, d. h: Jbrahim (Abraham), der Freund Gottes (Chalihl-Allah).“ Noch weniger fand der Vorname Alfred Gnade vor den Dhren der Gläubigen, weil er ihnen viel zu nahe-an das arabiſche Afreihd (d. h. Teufel) anklang, um gebraucht zu werden. Um allen dieſen Bedenken und Weitläufigkeiten aus dem Wege zu gehen, nahm Brehm ein für allemal den Namen Chalihl (Freund) an, von dem man ihm ſagte, daß das ein ſehr guter Name ſei. Und da er nun arabiſch zu leſen und zu ſchreiben gelernt hatte, ſo ſeßte man Efendi, den üblichen Titel gebildeter Leute bei den Arabern, hinzu und nannte ihn Chalihl- Efendi. |

Auch manche wichtige Bekanntſchaften wurden während dieſes zweiten ägyptiſchen Aufenthaltes neu angeknüpft oder aufgefriſcht, die zum Teile für die geplante Sudanreiſe von größter Bedeutung wurden: So z. B. die des Dr. Konſtantin Reiß, des ſpäteren Konſuls in Chartum, der ſih damals bei dem öſterreihiſhen Generalfonſulat in Alexandrien befand, welches ſeit jeher eine beſondere Chre darin geſeßt hat, auch den deutſchen Reiſenden nüßlich zu ſein. Ferner die des bekannten Reiſenden und Naturforſhers Nüppell aus Frankfurt am Main, der ſchon in früheren Jahrzehnten einen bedeutenden Teil Nordoſtafrikas durchforſcht hatte und manche nüßliche Ratſchläge erteilen konnte. Eine angenehme Abwechſelung brachte das Eintreſſen des Schriftſtellers Bogumil Golß aus Thorn, Verfaſſers des vielgeleſenen „Kleinſtädters in Ägypten“, in deſſen Geſellſchaft mehrere genußreiche Tage verbracht wurden. Noch enger geſtaltete ſi<h naturgemäß der Umgang mit dem Baron von Wrede, der bereits die Türkei, Syrien und Paläſtina, einen großen Teil Kleinaſiens und Arabiens bereiſt hatte und vom Baron von Müller ebenfalls für ſeine „dritte wiſſenſchaftliche Expedition“ angeworben worden war. Wie ſchon im vorhergegangenen Winter, verbrachte Brehm auch im nächſten längere Zeit am Menſalehſee, wo ſih unzählige einheimiſche und fremde Vögel ein Rendezvous geben, ſo daß wiederum reiche Studien und Sammlungen gemacht werden konnten. Und no< im Vorfrühlinge 1850 ſah er die geflügelten nordiſchen Wanderer, die aus Fnneraſrika nah Europa zurükehrten, hier Station machen und gab den Shwalben, Staren, Gra3müen 2c., die vielleicht beim Pfarrhauſe von Renthendorf vorbeiziehen mochten, ſehnſüchtige Grüße na< der lang entbehrten Heimat mit.

Seine Gedanken weilten jezt no< unabläſſiger als ſonſt daſelbſt, denn ſein ungefähr ſieben Fahre älterer Stiefbruder Dsfar hatte ſih entſ<loſſen, die Gefahren der Sudanreiſe, deren Vorbereitungen nun immer ernſtlicher betrieben wurden, zu teilen. Der vom öſterreichiſhen Konſulat erwirkte Ferman der ägyptiſchen Regierung, welcher den Reiſenden alle möglichen Erleichterungen zu verſchaffen und bei allen ägyptiſchen Behörden freundliche und ehrenvolle Aufnahme zu ſichern beſtimmt war, befand ſich bereits ſeit März 1849 in Brehms Händen und war ihm ſchon jezt im Verkehre mit den leßteren von weſentlihem Vorteile. Allerdings hatte er ſi< nun au< ſonſt genugſam eingelebt, um zu wiſſen, wie man türkiſhen Beamten entgegentreten muß, um ſeinen Zwe> zu erreichen. Ex hatte ſeinen auf der Nilfahrt als Diener angenommenen Ali, den ausgedienten türftiſhen Soldaten, als Khawas mit ſilberbeſ<hlagenen Piſtolen im Gürtel ausgerüſtet, um ihn, der ſeine Rolle mit der erforderlichen Unverſchämtheit ſpielte, bei allen Gelegenheiten in den Diwan der türkiſchen Maqchthabex, von denen irgend etwas erlangt werden ſollte, vorauszuſchi>en. Dieſem auf