Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/1

Marmelkaße. Wildkaye. 417

wohl aber gelegentlich das übliche Fauhen. Doch ließ ſih das Tier nicht gerade leicht aus ſeiner Ruhe bringen, ähnelte in dieſer Beziehung vielmehr dem Ozelot, mit welchem es überhaupt in ſeinem Gebaren vielfah übereinſtimmte. Die Lieblingsnahrung beſtand in Geflügel, demnächſt in kleinen Säugetieren; Rindfleiſch fraß die Marmelkaße ungern, und

Marmelkaße (Felis marmorata). ?*/s natürl. Größe.

Pferdefleiſ<h verſ<mähte ſie gänzlih. Ungeachtet der ſorgſamſten Pflege ſtarb ſie bald nah Eintritt der Kälte zum Leidweſen aller, welche ſie gekannt hatten.

Unter den altweltlihen Kagzen geht uns die Wild- oder Waldkatze, der Waldkater, Kuder, Baumreiter (Felis catus, Catus ferus), am nätſten an, weil ſie die einzige Art ihrer Familie iſ, welche ſelbſt in unſerem Vaterlande noh niht ausgerottet wurde. Lange Zeit hat ſie für die Stammart unſerer Hauskagte gegolten, und auh gegenwärtig wird ſie von einzelnen Naturforſchern no dafür gehalten, obwohl die genaueren Beobachtungen und Unterſuchungen dieſe Anſicht niht zu ſtüßen vermögen. Die Wildkaze hat ungefähr die Größe des Fuchſes, iſt demnach bedeutend ſtärker als die Hauskaße. Von dieſer unterſcheidet ſie ſi<h auf den erſten Blik durch ſtärkere Behaarung, die reihliheren Schnurren, den wilderen Blik und das kräftigere Gebiß. Auch iſt ihr Kopf dier, ihr Leib gedrungener und ihr Schwanz voller, aber auh kürzer als bei der Hauskfaße; zudem ſind beider Shwänze noh inſofern weſentlich verſchieden, daß der eine von der Wurzel bis zum Ende gleihmäßig di> und wie abgeha>t erſcheint, der andere ſi<h bis zur Spitze allmählih verdünnt. Als

Brehm, Tierleben. 3. Auflage. TL 27