Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/1

Pardel: Menſchenfreſſer. Jagd. Angriffe, 4T1

Seine Beute ſucht er abſeits zu ſchleppen und zu verſte>en; Forſyth verſichert, daß er ſie manchmal auf Bäume ſchaffe und in Aſtgabeln bewahre, und hat ſelbſt den Körper eines friſh geraubten Kindes in diefer Lage gefunden. Auch Blanford ſagt: „Was ſie nicht freſſen, verbergen ſie ſehr häufig in Bäumen.“

Die Panther hauſen ſowohl im Fnnern wie an den Rändern großer Wälder als auch in Geſtrüppbeſtänden und bebauten Stellen in der Nähe menſchlicher Wohnſiße; nah Blanford ſollen die kleineren Tiere, alſo die auh in Fndien als Leoparden bezeihneten, nah Sanderſon aber die größeren, demnach die Panther, die leßtgenannten Örtlichkeiten, nah Elliot aber die kleineren die Felſenneſter bevorzugen — woraus ſih wieder ergeben dürfte, wie ſhwierig zwiſchen beiden zu unterſcheiden iſt. Alle lieben vereinzelte Felſenkuppen, die, harakteriſtiſ<h für Zentralindien, mit Blö>ken und Trümmern des Geſteins überſäet ſind und ihnen vortreffliche Schlupfwinkel bieten. Für dieſe ſcheint es nicht an Zuzug zu fehlen, denn Forſyth erzählt, und dies iſt re<ht bezeihnend für die Häufigkeit der Tiere, daß ein Schikari auf einem dieſer Hügel im Laufe der Fahre allein 52 Panther auf dem Anſtande erlegt hat. Von ſolchen Raubburgen aus durhmuſtern ſie, nah Sanderſon, gegen Abend ihr Jagdgebiet nah verſpätet wie zerſtreut heimkehrendem Vieh und rihten danach ihre Streifereien ein. Dabei geraten ſie oft mit den Eingeborenen aneinander, und es iſt gar nicht ſelten, daß in Dörfern oder angrenzenden Pflanzungen eins der Tiere nach tapferer Gegenwehr unter Lärm und Getümmel erſchlagen wird, denn jedermann eilt herbei, am verhaßten Räuber ſein Mütchen zu kühlen. Dabei gibt es denn Krat- wie Bißwunden genug, und au ernſtere Unfälle kommen vor.

Die regelrehte Jagd auf ſie iſt ſhwieriger als die auf den Tiger. Obwohl es ihrer ſehr viel mehr gibt, haben ſie doh nict deſſen ſtarkes Bedürfnis nah Waſſer, ſind niht an beſtimmte Örtlichkeiten gebunden und deswegen viel {<werer zu finden, zumal ſie ſi< in erſtaunlicher Weiſe allenthalben zu verbergen wiſſen. Daß ſie außerdem mutigere und gewandtere Gegner als die Tiger ſind und darum den Jägern die Erlegung nicht leiht machen, geht aus allen Berichten hervor. Sie ſpringen manchmal kühn auf den Elefanten, ebenſo greifen ſie die Treiber an und werfen ſih mit äußerſter Wildheit immer wieder ihren Verfolgern entgegen; eine Mutter wird ihre Jungen hartnä>ig verteidigen, ſelbſt unter Umſtänden, wo die Tigerin ſie im Stiche laſſen würde, und greift ſogar an, ohne herausgefordert zu ſein. Forſyth namentli<h erzählt als Augenzeuge eine Reihe höchſt bezeichnender Fälle, und Blanford bekräftigt jede Einzelheit.

Auch Sanderſon hält den Panther für reizbarer, mutiger und viel entſchloſſener im Angreifen als den Tiger. Bei allen ſeinen Tigerjagden iſt weder ihm noh einem ſeiner Treiber und Gehilfen jemals ein Leid widerfahren, während bei den ſeltener angeſtellten Pantherjagden ihm zweimal mehrere Leute übel zugerichtet worden ſind. Einmal fuhr ein männlicher Panther, den ſie auf einer Felſenkuppe in ſeinen Shlupſwinkeln nachſpürten, unverſehens auf ſie los, zerbiß und zerklaute im Nu 2 Eingeborene ſehr bedenklih und wurde von Sanderſon im Anlaufe auf ihn ſelbſt im legten Augenbli>e niedergeſchoſſen. Ein anderer, der eingeneßt werden ſollte, ſprang ſofort gegen die eben errihteten Wände, warf ſie nieder, ſtürzte ſich auf einen dabei ſtehenden Wächter, zerfleiſhte ihm den linken Arm und war verſchwunden, ehe jemand helfen konnte. Er wurde verfolgt, in einem-GBebüſhtlumpen verſte>t gefunden und nohmals mit Netzen umſtellt; er verſagte jedoch eigenſinnig, die Di>ung zu verlaſſen, troß der nah ihm geworfenen Knüppel und Steine. Die Verfolger waren zu erregt, um ſich in Geduld zu faſſen: Sanderſon, begleitet von einem feſt geſchloſſenen Haufen ſeiner mit Lanzen bewaffneten Getreuen, betrat den umneßten Raum und rü>te auf das Gebüſch los. Wie wir wiſſen, ſcheut der Tiger vor einer ſolchen Phalanx ſtets zurü>; dieſer Panther aber fuhr plöglih aus ſeinem Verſte>e, hatte blißſchnell