Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/1

Jrbis. Tüpſelkaßte. é 479 langhaarige Spielart des echten Panthers zurü>führen zu dürfen, keinesfalls auf F. uncia.“ Ferdon, der dem Sneeleoparden die Höhen von 3000—6000 m in Funeraſien als Wohngebiet zuweiſt, läßt ihn doh weſtwärts bis nah Smyrna verbreitet ſein, während Blanford gleich A. Walter die Verwechſelung mit F. tulliana annimmt, auh bezüglich Perſiens jezt Zweifel äußert. Jm Himalaja iſt der Frbis häufiger auf der tibetaniſchen als der indiſchen Seite, wird in den Hochthälern des Fndus und Setled\h gefunden und ſteigt nah Scully im Winter unter 3000 m bis zu 2000 m herab. „Der Frbis“, bemerkt Nadde, „iſt ſelbſt in denjenigen Gegenden Südoſtſibiriens, in denen der Tiger häufig auftritt, ſehr ſelten. Über das Vorkommen desſelben im öſtlihen Sajan, den Baikalgebirgen und in Transbaikalien hat ſi< während meiner Reiſe nichts ermitteln laſſen. Ebenſo konnte bei zweimaliger Durchreiſe des oberen Amurlaufes hierüber nichts in Erfahrung gebracht werden. Erſt bei den BVirar-Tunguſen gewannen die Erkundigungen ſolche Gewißheit, daß ih den JIrbis als ein ſehr ſeltenes Tier der Fauna des Burejagebirges zuzählen darf. Er ſcheint demnach in Weſtſibirien in größerer Häufigkeit verbreitet zu ſein, da nah-L eſſings mündlichen Mitteilungen ex ſi einzeln ſogar in der Umgegend von Krasnojarsf zeigen umd im ſüdlichen Altai niht gar ſelten ſein ſoll. Die Birar-Tunguſen weiſen ihm die E ſteppenartigen Flächen am Sungari als eine Gegend an, wo er niht ſêlten lebt. Es war

dieſen Leuten bekannt, daß der Jrbis gern auf Väume klettert und von ilſnen aus.die Beute -

überfällt, wie es der Luchs auch thut; ſie gaben aber ſogleich zum Unterſchiede vonTeßterenv den langen Shwanz an. Von ſeiner Liſt wußten ſie manches Beiſpiel zu erzählen. Man

fürchtet ihn bei weitem nicht ſo wie den Tiger und verſichert, daß mehrere gute Hunde-ihn _ auf einem Baume ſtellen.“ Jm Himalaja nährt er ſih von Wildſchafen, Wildziegêy, Nage- E

tieren, Vögeln, raubt auh die kleineren Haustiere=und ſoll ſogar Pferde angreifen, aber man hat, laut Blanford, nie gehört, daß er auh Menſchen übexrfalle.

Hierauf beſchränkt ſi das über das Freileben des Jrbis Bekannte. Von ſeinem Betragen in Gefangenſchaft weiß ih nichts zu berihten. Sicherem Vernehmen nach gelangte? zwar im Jahre 1871 zwei lebende Jrbis in den Tiergarten zu Moskau, wurden dort aber meines Wiſſens niht beobachtet und endigten binnen kurzem ihr Daſein. N

Die Tüpfelkagze oder fiſhende Kage, in Fndien Banbiral, Bagh-daſha, Machbagral, auf Ceylon-Handun-diva genannt (Felis viverrina, F. yivyerriceps, himalayana, celidogaster, Viverriceps viverrina), erreiht höhſtens die Größe unſerer Wildkaze. Die Geſamtlänge eines männlichen Tieres, das 7,7 kg wog, gibt Blanford zu 105 cm, wovon 29 cm auf den Schwanz entfallen, die Schulterhöhe zu 38 em. NadlÞFerdon aber beträgt die Geſamtlänge bis 118 cm und man<hmal noh mehr, die Shwanzlänge bis 32 cm, die Schulterhöhe bis 40 em. Der Pelz iſt grob, ohne Glanz. Die Grundfärbung iſt ein ſchwer zu beſtimmendes Gelblihgrau, welches bald mehr ins Gräuliche, bald mehr ins Bräunliche ſpielt, je nachdem die Mittelſärbung der an der Wurzel dunkelgrauen, in der Mitte gelblichen, an der Spitze bräunlichen oder ſhwärzlihen Haare mehr oder minder zur Geltung gelangt. Die Unterſeite iſt heller. Das Tier iſt durchaus getüpfelt, die Tüpfel ſind ſtets viel länger als breit, we<ſeln jedoch bei verſchiedenen Tieren in Größe, ſcharfer Begrenzung und Deutlichkeit. Über die Stirn verlaufen 2 aus dichtſtehenden®Fle>en gebildete Seiten- und 3—5 niht unterbrochene Mittellängsſtreifen, welche ſich zwiſchen den Shultern in Tüpfelfle>en auflöſen, aber am Rücken entlang deutlich ſich fortſezen; über die Wangen, welche wie Oberlippe, Kehle und Unterſeite grauweißlich ausſehen, ziehen ſih 2 ununterbrochene Seitenſtreifen. An“den Beinen finden ſi in der Regel aus Fle>en gebildete Querbinden; der Schwanz iſt 8$—9mal, unterſéits meiſt unterbrochen, geringelt. Das rundſternige Auge hat erzgelbe, das Dhr, mit Ausnahme eines eiförmigeu hellen Mittelfle>ens,

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