Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/1

556 Vierte Ordnung: Naubtiere; zweite Familie: Schleihkayßen.

oder au<h mit der bloßen Erde ſelbſt ſo raſh verſ<wunden, daß er niht zum Schuſſe fommt. Sie ſ<längelt ſi<h wie ein Aal oder mit der Gewandtheit eines Fuchſes zwiſchen den Steinen, Pflanzen, Gräſern und Vüſchen hin und iſt in wenigen Minuten durch dieſe vollſtändig verborgen.

Weit öfters würde man ihr zur Nachtzeit begegnen, wenn man dann ihre Lieblingsorte aufſuchen wollte. Erſt ziemlich ſpät nah Sonnenuntergang und jedenfalls nach vollkommen eingetretener Dämmerung erſcheint ſie und gleitet nun unhörbar von Stein zu Stein, von Buſch zu Buſch, ſcharf nah allen Seiten hin witternd und lauſchend und immer bereit,

Ginſterkaße (Viverra genetta). 4 natürl. Größe.

auf das geringſte Zeichen hin, welches ein lebendes Tierchen gibt, dasſelbe mörderiſ<h zu überfallen und abzuwürgen. Kleine Nagetiere, Vögel und deren Eier ſowie Kerbtiere bilden ihre Nahrung, welche ſie auh aus dem beſten Verſte>e herauszuholen weiß. Ungeſchüßten Hühnerſtällen und. Taubenſchlägen wird ſie ebenſo gefährlih wie Marder und Sls, ſühnt aber ſolche Diebereien reihlih durch eifrige Jagd auf Ratten und Mäuſe, welche unter allen Umſtänden den Hauptteil ihrer Mahlzeiten ausmachen. Jhre Bewegungen ſind ebenſo anmutig und zierlich als behende und gewandt. Fh kenne kein einziges Säugetier weiter, welches ſi ſo wie ſie mit der Biegſamkeit der Shlange, aber auh mit der Schnelligkeit des Marders zu bewegen verſteht. Unwillkürlich reißt die Vollendung ihrer Beweglichkeit zur Bewunderung hin. Es ſcheint, als ob ſie tauſend Gelenke beſäße. Bei ihren Überfällen gleitet ſie unhörbar auf dem Boden hin, den ſchlanken Leib ſo geſtre> daß er und der Schwanz nur eine einzige gerade Linie bilden, die Füße ſo weit auseinander geſtellt, als überhaupt möglich; plößlih aber ſpringt ſie mit gewaltigem Sate auf ihre Beute los, erfaßt dieſelbe ®