Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/1

Krabbenmanguſte. Kuſimanſe. 579

Ein manguſtenähnliches Tier iſt der Kuſimanſe (Crossarchus obscurus, C. typicus und dubius), ein Bewohner Weſtafrikas, zumal Oberguineas. Die Schnauze und die Aftertaſche hat das Tier mit der Surikate, die Anzahl der Zehen aber mit den e<ten Manguſten gemein. Der Leib iſ gedrungen, der runde Kopf ſpibſhnauzig, der Shwanz mittellang; die Beine ſind ziemlih hoch, alle Füße fünfzehig; das Gebiß hat oben 2, unten 8 Lück zähne. Kleine runde Dhren, rundſternige Augen mit einem dritten, unvollkommenen Lide, eine lange Zunge und eine verſchließbare Aftertaſche ſind weitere Kennzeichen des Tieres.

Der Kuſimanſe iſt die einzige ſicher unterſchiedene Art ſeiner Gattung. Er iſt etwa 55 em lang, wovon ungefähr 20 em auf den Shwanz kommen. Der rauhe Pelz erſcheint einfarbig braun, am Kopfe bläſſer, vorn gelblich; ſeine Haare ſind heller und dunkler geringelt.

Krabbenmanguſte (Herpestes urva). ’/s natürl. Größe.

Über das Freileben dieſes Tieres {hweigen die Reiſenden. Fn Liberia iſt es, laut Büttikofer, nicht ſelten und wird Du genannt. „Um Käfern, deren Larven und Würmern nachzuſtellen, bohrt es in die Erde kreisrunde Löcher, die man ſehr oft an Waldwegen findet. In der Gefangenſchaft läßt es ſonderbar knurrende Laute hören, ähnlih dem europäiſchen Siebenſchläfer. Sein Gang und ſeine haſtigen Bewegungen, offenbar Furcht verratend, erinnern lebhaft an den europäiſchen Fgel. Dieſe Tierhen werden oft zahm in Häuſern gehalten; ih kenne fein wildes Tier, das ſo zahm und anhänglih an den Menſchen wird wie dieſes. Sie ſind ſehr munter und reinli<h. Auch im domeſtizierten Zuſtande können ſie die angeborene Neigung, mit dem Nüſſel zu bohren, nicht laſſen und bohren in Spalten der Fußböden und zwiſchen den Zehen barfüßiger Menſchen. Sie ſcheinen ſehr die Wärme zu lieben und legen ſi< einem mit Vorliebe auf die Füße, ſobald man ſi irgendwo niederſeßt oder ſtilleſteht. Sie ſcheinen mehr Tag- als Nachttiere zu ſein.“ Neuerdings gelangt es zuweilen lebend na< Europa. Ein Pariſer Kuſimanſe wurde zahm wie ein Hund, ließ ſih gern liebfoſen und war ſehr reinlih. Der ſtruppige Pelz, welcher ausſah wie das Haarkleid kranker Tiere, wurde beſtändig gekämmt und gele>t, der Kot nux auf ein beſtimmtes Pläßchen abgeſetzt.

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