Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/1

Surikate. Katenfrett. 583

Beim Gehen tritt die Surikate faſt mit der ganzen Sohle auf, hält ſih aber denno< hoh. Um zu lauſchen, richtet ſie ſih auf den Hinterbeinen auf und macht einen Kegel; man<mal macht ſie dann auch ein paar kleine Schritte. Unter den Sinnen ſcheint der Geruh am meiſten ausgebildet zu ſein; das Gehör iſt ſchlecht, das Geſicht nicht beſonders gut. Jhre Nahrung ſpürt ſie aus und ſchnüffelt deshalb fortwährend in allen Winkeln und Een umher. Findet ſie etwas Auffallendes, ſo wird es mit der Vorderpfote gefaßt, berochen, oftmals herumgedreht, wieder berochen und dann nach Befinden verzehrt. Dabei nimmt das Tier ſeine Speiſe mit den Vorderpfoten und führt die Nahrung zum Munde. Milch, welche es ſehr liebt, nimmt es, wie alle Flüſſigkeiten, lappend zu ſich. Während des Umherlaufens läßt es fortwährend ein leiſes „Ui, Ui“ hören.

Es ſcheint, daß die Surikate leiht gezähmt werden kann. Sie findet ſich bald in die Verhältniſſe und lernt nah kurzer Zeit ihr wohlwollende Menſchen von unfreundlichen Leuten unterſcheiden. Laut Noa > richtet ſie ſih auh gern auf den Hinterfüßen empor und ſtre>t die Hände bettelnd dem Beſchauer entgegen. Außerordentlih empfänglich gegen Liebfoſungen, zeigt ſie ſih leicht verlebt, wenn ſie hart behandelt wird; ihrem Pfleger vertrauend und Liebe mit Liebe vergeltend, beißt ſie nah dem, welcher ſie ne>t und beunruhigt. Man ſagt, daß ſie, einmal ordentlich gezähmt und an das Haus gewöhnt, hier dur<h Wegfangen der Mäuſe, Ratten und anderen Ungeziefers, in Afrika namentlich dur< Ausrottung der Sthlangen und anderen Geſchmeißes, gute Dienſte leiſte.

Über ihr Freileben iſ leider noh nihts bekannt. Gefangene gelangen nur vereinzelt in unſere Tiergärten N

Als Vertreter der Schleichkaßen in der Neuen Welt kann man das Kaßtenfrett oder, wie es bereits Hernandez im Jahre 1651 nannte, den Cacamizli der Mexikaner (PBasSaris astuta, B. sumichrasti) anſehen. Die Gattung, wel<he von dieſem Tiere gebildet wird, wird indeſſen auh zu den Bären geſtellt und ähnelt in anderer Hinſicht den Mardern. Das Gebiß, welches aus 40 Zähnen beſteht, iſt ausgezeihnet dur den doppelten Hö>ker am oberen Fleiſchzahne, den beträchtlih großen Unterkauzahn und verſchiedene geringfügige Merkmale; der Cacamizli iſt ein Zehengänger, und die kurzen Krallen der fünf Zehen jedes Fußes ſind halb zurücziehbar.

Obgleich das Kaßenfrett ſeit länger als zwei Fahrhunderten bekannt iſt, haben wir doh erſt in der Neuzeit eine genaue Schilderung ſeines Leibes und Lebens erhalten. Lichtenſtein beſchrieb und benannte es zuerſt wiſſenſchaftlich, die amerikaniſchen Forſcher Charlesworth, Clark, Baird und vor allen Audubon ſammelten Beobachtungen über Lebensweiſe und Betragen. Das erwachſene Männchen erreicht eine Geſamtlänge von etwa 95 cm, wovon zwei Fünftel auf den Shwanz zu rechnen ſind. Fn der Geſtalt erinnert das Tier an einen kleinen Fuchs, in der Färbung an die Naſenbären. „Es ſieht aus“, ſagt Baird, „als ob es ein Blendling des Fuchſes und des Waſchbären wäre. Von dem einen hat es die Geſtalt und den liſtigen Bli, von dem anderen den geringelten Shwanz. Der Leib iſt ſchlanker als der des Fuchſes, aber gedrungener als der des Wieſels; er hat faſt die Verhältniſſe des Nörz. Das ziemlih weiche, mit einigen längeren Grannen untermengte Haar iſt faſt ſo lang wie das eines Fuchsbalges, der Kopf zugeſpibt, die na>te Schnauze lang, das Auge groß, die außen na>ten, innen kurz behaarten, gut entwi>elten, zugeſpißten Dhren ſtehen aufre<t.“ Die Oberſeite de>t ein dunkles Braungrau, in welches ſih ſhwarze Haare miſchen; Wangen und Unterbauch ſind gelblihweiß oder roſtrötlich, die Augen von derſelben Färbung und hierauf dunkler umrandet, die Seiten lichter. Längs des Halſes herab und über die Beine verlaufen einige verwaſchene Binden; der Schwanz iſt weiß, achtmal \<warz geringelt.