Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/1

588 Vierte Ordnung: Raubtiere; dritte Familie: Marder.

\{höónes als bewegliches Raubtier von etwa 55 em Leibes- und 30 cm Schwanzlänge. Der Pelz iſt oben dunkelbraun, an der Schnauze fahl, an der Stirn und den Wangen licht: braun, an den Körperſeiten und dem Bauche gelblich, an den Beinen \<warzbraun und an dem Shhwanze dunkelbraun. Ein ſhmaler, dunkelbrauner Streifen zieht ſich unterhalb der Ohren hin. Zwiſchen den Hinterbeinen befindet ſih ein rötlihgelber, dunkelbraun geſäumter Fle>en, welcher fi zuweilen in einem ſ{<mußiggelben Streifen bis zur Kehle fortzieht. Dieſe und der Unterhals ſind ſchön dottergelb gefärbt, und hierin liegt das bekannteſte Merkmal unſeres Tieres. Die dichte, weihe und glänzende Behaarung beſteht aus ziemlich langen, ſteifen Grannenhaaren und kurzem, feinem Wollhaare, welches an der Vorderſeite weißgrau,

HPO. DS

Edelmarder (Mustela martes) / natürl. Größe.

hinten und an den Seiten aber gelbli<h gefärbt iſt. Auf der Oberlippe ſtehen 4 Reihen von Schnurren und außerdem noch einzelne Borſtenhaare unter den Augenwinkeln ſowie unter dem Kinne und an der Kehle. Fm Winter iſt die allgemeine Färbung dunkler als im Sommer. Das Weibchen unterſcheidet ſi<h vom Männchen durch bläſſere Färbung des Rückens und einen weniger deutlichen Fle>en. Bei jungen Tieren ſind Kehle und Unterhals heller gefärbt.

Das Vaterland des Edelmarders erſtre>t ſich über alle bewaldeten Gegenden der nördlichen Erdhälſte der Alten Welt. Fn Europa findet er ſi< in Skandinavien, Rußland England, Deutſchland, Frankreich, Ungarn, Ftalien und Spanien, in Aſien bis zum Altai, ſüdlich bis zu den Quellen des FJeniſſei. Sol<h ausgedehntem Verbreitungskreiſe entſprechend, ändert er namentli<h in ſeinem Felle niht unweſentlih ab. Die größten Edelmarder wohnen in Schweden, und der Pelz derſelben iſt no< einmal ſo diht und fo lang wie der unſerer deutſchen Marder, die Färbung grauer. Unter den deutſchen finden ſih mehr gelbbraune als dunkelbraune, welche leßtere namentlih in Tirol vorkommen und dem amerifaniſchen Zobel oft täuſchend ähneln. Die Edelmarder der Lombardei ſind blaßgraubraun