Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/1

594 Vierte Ordnung: Raubtiere; dritte Familie: Marder.

ſenen Männchens beträgt 70 cm, wovon etwas über ein Drittel auf den Schwanz kommt. Der graubraune Pelz, zwiſchen deſſen Grannenhaaren das einfarbig weißlihe Wollhaar dur<ſ<himmert, dunkelt auf Beinen und Schwanz und geht auf den Füßen in Dunkelbraun über; der Kehlfle>en, welcher in Form und Größe manchem Wechſel unterworfen immer aber Éleiner als beim Edelmarder iſt, wird durch rein weiße, in der Jugend aber man<mal rötlichgelbliche Haare gebildet; die Dhrränder ſind mit kurzen weißlichen Haaren beſeßt. Der Steinmarder findet ſih faſt in allen Ländern und Gegenden, in denen der Edelmarder vorkommt. Ganz Mitteleuropa und Ztalien, mit Ausnahme von Sardinien, England, Schweden, das gemäßigte europäiſche Rußland bis zum Ural / der Krim und dem

und ihren Verhältniſſen von denen des Edelmarders ab. Die Geſamtlänge des ausgewach-

Steinmarder (Mustela foina). ?/ natürl. Größe.

Kaukaſus ſowie Weſtaſien, insbeſondere Paläſtina, Syrien und Kleinaſien, ſind ſeine Heimat. Er bewohnt aber auh Afghaniſtan und einen großen Teil des Himalaja, dieſen jedo<h, nah Scully, nux in Höhen niht unter 1600 m. Jn den Alpen ſteigt er während der Sommermonate über den Tannengürtel hinauf, im Winter zieht er ſi< gewöhnlih nah den tieferen Gegenden zurü>. Fn Holland ſcheint er gegenwärtig faſt ausgerottet zu ſein, wird wenigſtens unverhältnismäßig ſelten gefunden. Er iſt faſt überall häufiger als der Edelmarder und nähert ſih weit mehr als jener den Wohnungen der Menſchen; ja man darf ſagen, daß Dörfer und Städte geradezu ſein Lieblingsaufenthalt ſind. Einſam ſtehende Scheuern, Ställe, Gartenhäuſer, altes Gemäuer, Steinhaufen und größere Holzſtöße in der Nähe von Dörfern werden regelmäßig von dieſem gefährlihen Feinde des zahmen Geflügels bewohnt. „Fm Walde“, ſagt Karl Müller, welcher ihn ſehr eingehend beobachtet hat, „iſt ſein Verſte> faſt immer der hohle Baum; in der Scheuer geht ſeine Höhle mehr oder weniger lief in das Heu oder Stroh hinein, in der Negel an der Wand hin. Dieſe Gänge bildet er teils dur Beiſeitedrängen, teils durch Zerbeißen der Stoffe. Unter Heu- und Strohvorräten, gewöhnlich in einer Maueree oder an einem Balken des betreffenden Gebäudes, legt er ſeine Familienſtätte an, welche in einer bloßen Vertiefung in der an und für ſih weichen