Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/1

Zobel. Fichten-, Fiſher- und Chavſamarder. 601

und Ochotsk minder ſchöne die Länder an dem Feniſſei, der Lena und dem Amux. Aus Aſien gelangen, nah Lomer, jährlih über 100,000 Felle im Geſamtwerte von über 4 Millionen Mark în den Handel.

Jm Nordoſten und hohen Norden Amerikas wird der Zobel erſeßt durch den Fichtenmarder oder amerikaniſchen Zobel (Mustela americana, vulpina, leucopus, leucotis und huro), ein Tier von 45 em Leibes- und 15 em Schwanzlänge, welches dem Edelmarder näher ſteht als dem Zobel. Die Färbung iſt ein mehr oder minder gleihmäßiges Braun; der Bruſtfle>en ſieht gelb, der Kopf einſchließlich der Ohren grau oder weiß aus. Das Haar iſt bedeutend gröber als beim Zobel und kommt dem unſeres Edelmarders etwa gleich.

Die ſchönſten Felle ſtammen aus den Küſtenländern der Hudſonbai, den Gegenden am Großen und Kleinen Walfluſſe, Oſtmaine und aus Labrador. Nach Lomer kommen von dort jährlih ungefähr 100,000, von Alaska 30—50,000 Stü in den Handel, und wird das Stück der beſten mit 75 Mark bezahlt.

Denſelben Ländern entſtammt der Fiſhermarder, Fiſcher der Nordamerikaner, Pekan der Kanadier, Wijack der Jndianer (Mustela pennantii, canadensis, melanorhyncha, nigra, piscatoria und goodmanii, Viyerra canadensis und piscatoria, Gulo castaneus und ferruginenus), ein großes, ſtämmiges, „fuchsartiges“ Tier von mehr als 60 cm Leibes- und 30—35 ecm Schwanzlänge. Der aus dichtem, feinem, glänzendem Grannenhaar und langem, weichem Wollhaar beſtehende Pelz hat in der Regel ſehr dunkle, ſelbſt ſchwarze Färbung, und nur am Kopfe, im Na>en und auf dem Rücken miſcht ſi< Grau ein; doch gibt es auch ſehr helle, kaſtanien: oder hellbraune und ſelbſt gelblihweiße Stücke.

Das Vaterland des Fiſchermarders erſtre>t ſih über den ganzen Norden Amerikas. Fn der Lebensweiſe ähnelt er bald mehr dem einen, bald mehr dem anderen ſeiner Verwandten. Seine gewöhnlichen Wohnungen ſind Höhlen, welche er ſih in der Nähe von Flußufern ausgräbt. Die Nahrung ſoll größtenteils aus Fleiſh von Vierfüßlern beſtehen, welche nahe am Waſſer leben. Die Jagd wird von den jungen FJndianern betrieben, welche in dem biſſigen Geſchöpfe ein Weſen finden, an dem ſie ihren Mut erproben können, während ſie ſih bei der Jagd noh nict ſo großen Gefahren ausſeßen, wie ſie Männer ihres Stammes zu beſtehen haben, wenn ſie zum Kampfe mit den grimmigen Bären hinausziehen. Da, nah Lomer, kaum ein Fell ſich ſo trefflih zu Männerpelzen eignet wie dieſes, da man im Norden Amerikas wie in Rußland das Fell des Fiſchermarders beſonders ſhäßgt und mit 30—60, ſogar mit 85 Mark bezahlt, auch für einen aus ihm bereiteten Pelz gern 1200—4000 Mark ausgibt, gelangen verhältnismäßig wenige Felle (jeßt etwa 12,000 Stü> und zwar unter dem Namen „virginiſher Fltis“) auf unſeren Markt.

Das lette Mitglied der Gattung, welches allgemeiner gekannt zu werden verdient, iſt der Charſamarder der Birar-Tunguſen, von den Leptſhas Sakku, von den Malayen Anga Prao genannt (Mustela flayigula, kardwickii, Martes flavigula und gwatKkinsì, Galidictis chrysogaster). Er zählt zu den größten Arten ſeiner Gattung; ſeine Leibeslänge beträgt bis 60 em, ſeine Shwanzlänge 40 cm, ſein Gewicht 2—38 ks. Der Kopf einſließli<h der Dhren und ein ſeitlicher Halsſtreifen, Hinterteil, Füße und Schwanz ſind ſhwarxz oder braunſhwärzlih, Oberlippe, Kinn und Kehle rein weiß, alle übrigen Teile glänzend hellgelb, auf der Bauchſeite reiner und heller als oben, an dem Halſe und an der Kehle guttigelb. Die Färbung ändert vielfah ab, iſt bald heller, bald dunkler und hat zur Auſfſtellung mehrerer Arten verleitet. Die Verbreitung unſeres Tieres iſt ſehr groß. Er findet ſih im Himalaja oſtwärts von Kaſchmir bis zu Höhen, die niht über 2500 m