Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/1

602 Vierte Ordnung: Raubtiere; dritte Familie: Marder.

betragen, ferner in den nordöſtlih liegenden Gebirgen und ſogar im Amurlande. Stüdwärts iſt er gemein in allen gebirgigen oder hügeligen Gegenden von Barma der Malayiſchen Halbinſel und Sumatra. Jm Süden Vorderindiens (Nilgiri, Trawankur) kommt er ebenfalls vor, ſoll auh, na< Ferdon, Ceylon bewohnen doch wird dieſe Angabe von niemand ſonſt beſtätigt, namentlih weder von Kelaart noh Tennent.

Nadde fand den Charſamarder, welchen man bis zu ſeiner Reiſe nur in den ſüdaſiatiſchen Gebirgen beobachtet hatte, auh im Amurlande auf. Das Tier lebt nach ſeiner Beſchreibung meiſtens zu zweien oder dreien und betreibt gemeinſchaftlich ſeine Jagden, iſt äußerſt ſchnell im Laufen, geſchi>t im Klettern und wählt nicht wie der Zobel gewiſſe Thalhöhen zu ſeinem alltäglichen Nuheplabe, ſondern ſ{<weift beſtändig umher. Der Marderhund wird ihm während des Sommers vorzugsweiſe zur Beute; ſelbſt den biſſigen Dachs greift er, falls er in Geſellſchaft iſt, mutig an und überwindet ihn; mit anderen ſeinesgleichen verfolgt er Rehe und Moſchustiere. Jm Herbſte zieht er den Eichhörnchen na< und betreibt dann in den dichten Arven- und Zedernwaldungen ſeine Jagden auh auf Bäumen, während er dieſes ſonſt nur im Notfalle thut, weil ihn ſeine Schwere untüchtig macht, die biegſamen Spigen der Äſte zu betreten und von ihnen auf die nächſtgelegenen zu ſpringen. Von Hunden geſtellt, verteidigt er ſih wie der Luchs auf dem Nücken liegend und Krallen und Zähne als Waffen gebrauchend. Fn Hügelwäldern Südaſiens wird er nit ſelten auh am Tage geſehen, wie er paarweiſe, manchmal ſogar in Familien von 5 und 6 Stück (Blanford) der Jagd in Büſchen und Bäumen obliegt. Dort verfolgt er niht bloß Säugetiere und Vögel, ſondern auh Schlangen und Eidechſen, frißt wahrſcheinlih auh Kerbtiere und jedenfalls Früchte; dem Hausgeflügel iſt er ebenfalls gefährlih. Solange ex in Bewegung iſt, gibt er, nah Adams, beſtändig ein niht lautes Trommeln oder Poltern von ſi, welhes bei Erregung in ein rauhes Gekreiſch übergeht.

Über die Fortpflanzung fehlen Berichte. Gefangene ſind wiederholt auh im Londoner Tiergarten gehalten worden; ſie waren ebenſo zahm, gut gelaunt, ſpielluſtig und anhängli, als irgend ein Marder es werden kann, und gaben nurx einen unbedeutenden Mardergeru< von ſi. E

Stinkmarder oder Stänker (Putorinus oder Poetorius) heißen die Mitglieder einer anderen Gattung und zwar zu Ehren des allbekannten Fltis, welcher den obigen Namen allerdings verdient, während dies bei anderen Arten der Gruppe feineswegs der Fall iſt. Die hierher gehörigen Marderarten kennzeihnen ſi< durch vorn ſtark verſhmälerten Kopf, zugeſpibte Schnauze, kurz abgerundete, dreiſeitige Dhren, ſ<hlanken und langgeſtre>ten Leib, kurze Beine mit langzehigen Füßen und runden, ziemlich lang behaarten Schwanz von no< nicht halber Leibeslänge. Das Gebiß beſteht aus 34 Zähnen und zwar 6 Shneidezähnen und 1 Eczahne in jedem Kiefer, 3 Lücklzähnen im oberen, 8 im unteren Kiefer und 1 Backenzahne oben, 2 unten; der ſogenannte Reißzahn iſt in beiden Kiefern ſtark und kräftig entwi>elt, während der dreimal ſo breite als lange Hö>erzahn dur ſeine Querſtellung auffällt. Faſt alle Arten der Gattung halten ſi< in Erdlöchern oder Gebäuden auf und ſtehen in Naubluſt und Mordſucht hinter den verwandten Mardern nicht im geringſten zurü>, erwerben ſih aber dur<h Wegfangen ſ<hädliher Nager und Schlangen durhſchnittlich viel größere Verdienſte als jene.

Der Fltis, Eltis, Flf, Elk, Fltnis, Stänker, Stänkermarder, Stinkwieſel, Stölling oder Raß (Putorius foetidus, typus, communis und yulgaris, Mustela, Voetorius und Viyerra putorius, Mustela eyersmanni und foetida) hat eine Leibeslänge von 40—42, eine Schwanzlänge von 16—17 em. Der Pelz iſt unten einfarbig ſ{<warzbraun,