Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/1

620 Vierte Ordnung: Naubtiere; dritte Familie: Marder.

Der Farbenwechſel ging ſehr ſ{<hnell vor ſih, beſonders im Anfange, ſo daß man ihn täglich, ja ſogar halbtäglih bemerken konnte. Am 3. April war nux noch weiß: die untere Seite des Halſes und der Kehle, der ganze Bauch, die Dhren und von da zu den Augen, welche mit einem kleinen Ring umgeben waren, ein kurzes Stück vor der ſ{hwarzen Hälfte des Schwanzes und die ganze Unterſeite ſeiner vorderen Hälfte, die ganzen Füße ſowie die innere Seite der Vorder- und Hinterbeine und die Hinterſeite der Schenkel. Am 19. waren auch die Ohren bis auf einen kleinen Teil des unteren Nandes braun. Es iſt an keiner Stelle ſtachelhaarig geweſen, außer an der Stirne, wo mehrere weiße Haare nebeneinander ſißen und kleine Fle>en bilden. Erſt wuchſen die dunkeln Haare auf einmal hervor, und ehe ſie mit den

Hermelin (Putorius ‘erminea), im Winterfkleide. 1/3 natürl. Größe.

weißen glei<h ho<h waren, waren dieſe ſhon ausgefallen. Man kann annehmen, daß der eigentliche Wechſel in der erſten Hälfte des März vor ſi<h ging; nah dem 19. März hat das braune Kleid ſi<h nur mehr ausgebreitet und allmähli<h das weiße verdrängt.“

Über das Ausbleihen des Sommerkleides fehlen allerdings no<h Angaben, welche auf Beobachtung lebender Wieſel beruhen; doh wiſſen wix, daß die Wintertracht unter Umſtänden ſehr ſhnell angelegt werden kann. Nicht ſelten ſieht man das Hermelin bis ſpät in den Winter hinein in ſeinem Sommerkleide umherlaufen; wenn aber plößlich Kälte eintritt, verändert es oft in wenigen Tagen ſeine Färbung. Hieraus geht für mih mit kaum anzufechtender Gewißheit hervor, daß ebenſo wie bei den oben genannten Tieren au< beim Hermelin eine einfache Verfärbung oder, wenn man will, Ausbleihung des Haares ſtattfindet. Bei allen Marderarten bedarf das Wachstum des Pelzes eine beträchtliche Zeit, und geht die Härung weſentli in der S. 26 angegebenen Weiſe vor ſich; es läßt ſich alfo kaum annehmen, daß das Hermelin eine Ausnahme von der Regel machen und binnen wenigen Tagen ein verhältnismäßig ebenſo dichtes Kleid erhalten fann wie ſeine Verwandten, da leßtere do< Monate brauchen, bevor ſie dieſes anlegen.