Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/1

628 Vierte Ordnung: Raubtiere; dritte Familie: Marder.

eigentlichen Nerz angeht; über deſſen Verwandten in Amerika, den Mink, haben Audubon und der Prinz von Wied berichtet.

Viele Naturforſcher halten den amerikaniſhen Sumpfotter oder Mink nur für eine Abart des unſerigen, und in der That ſind beide Tiere ſih ſehr nahe verwandt. Doch unterſcheidet ſih der Mink vom Nerze durch die Verſchiedenheit der Leibesverhältniſſe hinlänglich, um die entgegengeſebte Anſicht anderer Forſcher zu rechtfertigen, d. h. Mink und Nerz als verſchiedene Arten anzuſehen. Als Hauptkennzeichen des erſteren mag gelten, daß er kurzföpfiger, aber langſ<hwänziger iſt als unſer Nerz. Dem entſpricht die verſchiedene Anzahl der Schwanzwirbel beider Tiere; denn während Hals-, Rücken- und Lendenteil bei Mink und Nerz aus der gleichen Anzahl Wirbel beſteht, zählt man bei erſterem 21, bei legterem

Nerz (Putorius lutreola). ?/2 natürl. Größe.

dagegen nur 19 Schwanzwirbel. Dieſe Unterſcheidungsmerkmale ſind übrigens die einzigen, welche man aufgefunden hat.

Unſer Nerz, welcher au<h Krebsotter, Steinhund, Waſſerwie]jel und bei Lübe> Menk oder Waſſermenk genannt wird (Putorius Iutreola, Mustela, Viverra, Lutra, Vison und Foetorius lutreola, TLutra minor 2c.), erreicht eine Länge von 50 cm, wovon etwa 14 ecm auf den Schwanz kommen. Der Leib iſt geſtre>t, ſ{<lank und kurzbeinig, im ganzen fiſchotterähnlih, der Kopf jedo<h noch ſchlanker als bei dieſem Verwandten. Die Füße ähneln denen des Fltis, aber alle Zehen ſind, wie bemerkt, dur< Bindehäute verbunden. Der glänzende Pelz beſteht aus dichten und glattanliegenden, furzen, ziemlih harten Grannenhaaren von brauner Färbung, zwiſchen und unter denen ein grauliches, ſehr dites Woll: haar ſißt. Jn der Mitte des Rü>ens, am Na>ken und Hinterleibe am meiſten, dunkelt dieſe Färbung, au die Shwanzhaare pflegen dunkler zu ſein als jene der Leibesſeite. Auf dem Untexleibe geht die Färbung in Graubraun über. Ein kleiner, lihtgelber oder weißlicher Fle>en ſteht an der Kehle; die Oberlippe iſt vorn, die Unterlippe der ganzen Länge nach weiß.

Eine ganz ähnliche Färbung zeigt auh der Mink (Putorius vison, Mustela, Martes, Lutreola und Foetorius vison, Mustela und Vison lutreocephala, Mustela minx)