Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3
Goral1: Verbreitung, Weſen. Fortpflanzung. 401
Nah Kinloch lebt er geſellig, man<hmal in großen Rudeln, gewöhnlich aber weithin verſtreut in Éleinen Trupps oder auch einzeln und paarweiſe. Er hauſt ebenſowohl in den Waldungen als auch auf unbewachſenem Gefelſe und an ſteinigen Hängen, am liebſten aber auf ſteilen Klippen, die mit lo>Æerem Gebüſche und lichten Baumgruppen beſtanden ſind. Vor der heißen Sonne ſuchen ſie ſi< im Schatten zu bergen, bei bede>tem Himmel aber äſen ſie niht ſelten während des ganzen Tages. Da ſie vielfah in der Nähe von Wohnſigen vorkommen, an den Anbli> von Hirten und Holzfällern gewöhnt ſind, werden ſie nicht ſo leicht dur< das Auftauchen eines Jägers beunruhigt und ſind, da der Boden meiſt ſehr uneben iſt, niht ſchwierig zu beſhleichen. Dex Knall eines Schuſſes ſtört die in der Nähe
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Goral (Nemorhoedus goral). 10 natürl. Größe,
weidenden niht beſonders, und wenn die Tiere auh flüchtig werden, ſo pflegen ſie doh niht weit zu gehen. Alle Bewegungen des Gorals ſtehen denen des Klippſpringers wenig oder gar niht nach: die Einwohner von Nepal ſehen in ihm das ſchnellſte aller Geſchöpfe. Aufgeſcheucht, ſtößt er wie die Gemſe einen ſcharfen Schneuzer aus und eilt ſodann mit überraſchender Schnelligkeit ſeines Weges dahin, gleichviel ob derſelbe gut und gangbar oder aber halsbrecend iſt. An den ſchroffſten Felswänden klettert er mit derſelben Leichtigkeit wie die Gemſe.
Laut Ferdon währt die Tragzeit 6 Monate, und die Kälbchen werden im Mai und Zuni geſebt. Jung eingefangene Tiere, welche man dur Ziegen großziehen läßt ſollen leicht zahm werden, während ältere Gefangene auch bei der ſorgfältigſten Behandlung immer ſcheu und wild bleiben. Dabei ſind ſie {wer zu halten, weil ſie wie die Steinböcke an den Wänden emporklettern und regelmäßig zu entfliehen wiſſen, wenn man nicht beſondere Vorkehrungen trifft. Ein Goral, welcher ſich im Beſitze eines engliſchen Statthalters befand
Brehm, Tierleben. 3. Auflage. III. 26