Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3
Renn: Allgemeines. 449
Menſchen durchaus niht veredelt, ſondern vielmehr verkrüppelt und verhäßliht worden zu jein ſcheinen.
Die Deke iſt ſo dicht wie bei reiner anderen Hirſhart. Das Haar iſt ſehr lang, di>, gewunden, gewellt, zellig, ſpröde und brüchig, nur am Kopfe und Vorderhalſe ſowie an den Beinen, wo es ſi< no< mehr verlängert, biegſamer und haltbarer. An der Vorderſeite des Halſes befindet ſih eine Mähne, welche zuweilen bis zur Bruſt herabreiht, und auh
Renn (Rangifer tarandus). 1% natürl. Größe.
an den Baen verlängern ſih die Haare. Jm Winter werden ſie überall bis 6 cm lang, und weil ſie ſehr diht übereinander liegen, bildet ſi<h dann eine Decke von mindeſtens 4 cm Die, welche es ſehr erklärlih macht, daß das Renn mit Leichtigkeit eine bedeutende Kälte ertragen kann. Nach dem Vorkommen und no< mehr nah der Jahreszeit iſt die allgemeine Färbung verſchieden. Die wilden Renntiere ändern mit ziemlicher Regelmäßigfeit zweimal im Fahre ihr Haarkleid und deſſen Färbung. Mit Beginn des Frühlinges fällt das reihe Winterhaar aus, und ein kurzes, einfarbig graues Haar tritt an deſſen Stelle; es wachſen nun mehr und mehr andere Haare dazwiſchen hervor, deren weiße Spißen das graue Haar immer vollſtändiger verdrängen, bis endlich das ganze Tier weißgrau, faſt fahl/ der Färbung ſchmelzenden, ſ<mußigen Schnees täuſchend ähnlich erſcheint. Dieſe Umfärbung beginnt immer zuerſt am Kopfe, zunächſt in der Augengegend, und verbreitet ſi<h dann Brehm, Tierleben. 3. Auflage, II]. 29