Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3

492 Elfte Ordnung: Paarzeher; fünſte Familie: Hirſche.

gelbliches Braungrau, welches auf der Gegend zwiſchen den Augen, Stirn und Scheitel in Dunkelbraungrau, auf der Unterſeite des Halſes, der Bruſt und dem Bauche in Grau übergeht. Die Jnnenſeite der Läufe iſt weiß, der Shwanz auf der Oberſeite bräunlich gelbrot, unterſeits weiß.

Die Spießhirſhe bewohnen in ziemlicher Anzahl Guayana, Braſilien, Peru und Paraguay. Sie leben in Ebenen wie im Gebirge; der Rotſpießhirſ< ſteigt ſogar bis zu 5000 m über den Meeresſpiegel empor. Wälder aller Art und niedere Gebüſche bilden ſeinen Aufenthalt. Jn niederen Gegenden bevorzugt er die ſchattigen, dihten Urwaldungen, in den Hochländern die einzeln ſtehenden Gebüſche, das Feld meidet er. Bei Tage liegt er ruhend im dichten Gebüſche; mit Sonnenuntergang begibt er ſi an den Saum der Wälder, um dort zu äſen. Pflanzungen in der Nähe werden beſucht und gebrandſchaßt; ſonſt begnügt er fich

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Notſpießhir\< (Cariacus rufus). 1/1 natürl. Größe.

mit der Äſung, welche im Walde wähſt. Auf den angebauten Stellen geht er hauptſä<hli<h die jungen Schößlinge der Melonen, den aufkeimenden Mais, den jungen Kohl und vor allem die Bohnen an. So zieht er hin und her bis zur Morgendämmerung, mit welcher er wieder in den Wald zurü>ehrt.

Man trifft ihn immer einzeln und paarweiſe, nie aber in Rudeln an. Beide Geſchlechter halten treu zuſammen und leiten und führen dann auch die Jungen gemeinſchaſtlih. Die Rike wirft gewöhnlich nur ein Junges, meiſtens im Dezember oder Fanuar. Das Kalb folgt der Mutter ſchon in den erſten 3—b Tagen ſeines Lebens auf allen ihren Wegen na, anfangs neben ihr hertrollend, ſpäter aber ihr vorausgehend. Droht Gefahr, ſo verſte>t es ſi< im Gebüſche, und die Mutter entflieht. Die Bewegungen der Tiere find ſchnell, aber niht ausdauernd; man kann ſie daher mit guten Pferden ermüden, einholen und vermittels der Wurffkugeln in ſeine Gewalt bekommen. Gute Hunde kommen auh dem kräftigſten Hirſche in nicht zu dichtem Walde binnen einer halben Stunde nach. Die Landleute fangen nit ſelten die Kälber, um ſie zu zähmen. Man muß ſie aber angebunden oder im Hofe eingeſchloſſen halten, weil ſie ſonſt häufig Schaden in den Pflanzungen anrichten.