Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3

502 Elfte Drdnung: Paarzeher; fünfte Familie: Hirſche.

Geweih iſt weißlih, etwas ins Gelbliche ziehend; Abänderungen kommen häufig vor. Die Stangen ſißen auf ſehr langen Roſenſtö>en, ſind ſchräg nah rü>wärts gerichtet, biegen ſi< anfangs etwas nah außen und vorwärts und krümmen ſi< dann plöblich gegen die Spitze hakenförmig na<h rü> und einwärts. Zuerſt ſind ſie nur einfa<, ſpäter erhalten ſie eine kurze, ſtarke, ſpißige, nah vor- und aufwärts gerichtete Augenſproſſe. Sehr eigentümlich ſind die Roſenſtö>e, welche 8—10 cm hoch aufſteigen, bis zur Roſe von einer dicht behaarten Haut, welche längs der Roſenkante einen büſchelförmigen Haarwuchs trägt, überde>t werden und mit einer ſehr niederen, aus einer einfachen Reihe großer Perlen gebildeten Roſe endigen. Mit zunehmendem Alter wird der Roſenſto> ſtärker, wie ſi< auch die

JL, 7 = UW A 1LLHADRKA:

Muntdſhak (Cervulus muntjac). 1/2 natürl. Größe.

Anzahl der Perlen an ihm vermehrt. An den Stangen ſelbſt ſieht man wohl tiefe Längsfurchen, aber keine Perlen; ſie erreichen ohne die hohen Roſenſtö>ke eine Länge von 5 bis 12 cm. Das Weibchen trägt ſtatt des Geweihes bloß Haarſchöpfe.

Sumatra, Java, Borneo, Banka und Hainan ſowie die Malayiſche Halbinſel, Barma und Britiſh-Jndien bilden die Heimat des Muntdſchaks; nah Jerdon ſteigt er im Himalaja faſt bis zu 3000 m Höhe empor und iſt ein Waldbewohner, der hügelige und bergige Gegenden bevorzugt. Laut Horsfield erwählt er ſich zu ſeinem Aufenthalte gewiſſe Gegenden, an welche ex dann ſo große Anhänglichkeit zeigt, daß er ſie freiwillig niemals verläßt. Mancher Ort iſt als bevorzugter Stand unſeres Hirſches ſeit Menſchengedenken bekannt. Nicht allzu hoch gelegene Gegenden, in denen Hügel und Thäler abwechſeln, und noh mehr ſole, welche ſih an den Fuß der höheren Gebirge anlehnen oder größeren Wäldern nähern, [cheinen alle dieſem Wilde zuſagende Bedingungen in ſi zu vereinigen. Auf Java ſind ſo beſchaffene Standorte ſehr gewöhnlich; dort det ſie ein langes Gras und Sträucher und Bäume von mittlerer Höhe, welche in Gruppen zuſammentreten oder kleine Dikichte bilden und nur dur ſchmale Streifen angebauten Bodens unterbrochen werden oder in die tieferen Wälder übergehen. Hier trifft man den Kidang einzeln oder zu zweien an; mehr als