Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3

536 Elfte Ordnung: Paarzeher; achte Familie: Shweine.

man dabei verwendet, ſind beſonders darauf abgerichtet, und dies iſt um ſo notwendiger, als beide Schweinearten eine unauslöſ<hlihe Feindſchaft gegen jene hegen. „Die Abrichtung der Hunde beſteht darin, daß ſie beim Zuſammentreffen mit einer Herde dieſer Tiere ein Stü>k von den Nachzüglern abdrängen und ſo lange zu umſtellen ſuchen müſſen, bis der Jäger herankommt und es niederſchießt. Sowie das eine erlegt iſt, eilen die Hunde der Herde wieder nah und drängen ein zweites, drittes und viertes Stü ab. Sind die Hunde zu hißig und dringen ſie in die Mitte der Herde ein, ſo wartet ihrer faſt immer ſicherer Tod, da ſie meiſt mit aufgeriſſenem Bauche auf dem Sthlachtfelde liegen bleiben. Ein gleiches Schi>ſal ſoll au< dem Puma und Faguar werden, wenn ſie in die Herde einbrechen; beide aber ſcheinen die Gefahr zu kennen und folgen daher den Scharen gewöhnlich in der Ferne, um die Nachzügler zu überfallen. Lauten Fubel erregt es jedesmal unter einer Jagdgeſellſchaſt, wenn es gelingt, eine Biſamſchweineherde in einen Fluß zu treiben. Sobald die Tiere in das Waſſer treten, ſpringen ihnen die Fndianer mit einem ſtarken Prügel nah und ſhlagen ſie einz, höchſtens zweimal auf den Rüſſel; der zweite Schlag tötet ſie ſiher. Ruhig laſſen ſie dann das erlegte Stü> ſ{wimmen, um noch einigen den tödlihen Sthlag beizubringen, und erſt wenn dies niht mehr mögli, fiſhen ſie die Toten auf.“

Auch A. von Humboldt und Rengger wiſſen nichts von den ſonſt umlaufenden, ſehr abenteuerlichen Geſchichten. „Die Biſamſhweine“, ſagt leßterer, „werden teils ihres Fleiſhes wegen, teils au< des Schadens halber, den ſie in den Pflanzungen anrihten, häufig gejagt. Man ſucht ſie gewöhnlih mit Hunden in den Wäldern auf und tötet ſie mit Shüſſen oder Lanzenſtichen. Es iſt lange niht ſo geſährlih, wie man geſagt hat, Trupps dieſer Tiere anzugreifen. Wohl mag hier und da ein unbeſonnener Fäger einige Wunden davongetragen haben, wenn er ſi< allein und zu Fuße einem ſtarken Rudel entgegenſtellte; jagt man ſie aber mit Hunden und greift man ſie nur von der Seite oder von hinten an, ſo iſt für den Jäger keine Gefahr vorhanden, da ſie ſo ſhnell wie möglich davoneilen und ſi höchſtens gegen ſ{<hwache Hunde verteidigen. Fallen ſie oft in eine Pflanzung ein, ſo gräbt man auf der Seite, wo ſie dieſelbe zu verlaſſen pflegen, eine breite, bis zu 3 m tiefe Grube, wartet, bis ſie erſcheinen, und jagt ſie dann mit Hunden und unter Geſchrei auf die Grube zu, welche, wenn das Rudel ſtark iſt, zuweilen bis zur Hälfte mit ihnen angefüllt wird. JG ſah auf einem Landgute 24 Stü in ein ſolches Loh ſtürzen und darin durch die Lanzen der Jäger ihren Tod finden. Diejenigen, welche ſi< in den Urwäldern unter Baumwurzeln verborgen haben, treibt man mit Rauch heraus. Wir töteten einmal 15 Stü>k auf dieſe Weije. Die Jndianer fangen die Biſamſchweine in Sthlingen.“

Die Bache wirft gewöhnlich ein einziges, in ſeltenen Fällen zwei Junge, welche vielleicht ſchon am erſten Tage, ſicherlih aber ſehr kurz nah ihrer Geburt, der Mutter überall hin folgen und, anſtatt zu grunzen, faſt wie Ziegen ſchreien. Sie laſſen ſi<h ohne Mühe zähmen und werden, wenn man ſie gut behandelt, zu eigentlihen Haustieren. „Der Pekari“, ſagt A. von Humboldt, „den man im Hauſe aufzieht, wird ſo zahm wie unſer Schwein und Reh, und ſein ſanftes Weſen erinnert an die anatomiſh nachgewieſene Ähnlichkeit ſeines Baues mit dem der Wiederkäuer.“ FJhr Hang zur Freiheit verſhwindet, wie Rengger verſichert, gänzlih, und an deſſen Stelle tritt die größte Anhänglichkeit an den neuen Wohnort und an die dortigen Haustiere und Menſchen. „Der Pekari entfernt ſih, wenn er allein iſt, nie lange von der Wohnung. Er verträgt ſih gut mit den übrigen Haustieren und ſpielt zuweilen mit ihnen; beſonders aber iſt ex den Menſchen zugethan, unter denen er lebt. Er weilt häufig gern in ihrer Nähe, ſucht ſie auf, wenn er ſie einige Zeitlang niht geſehen hat, drü>t beim Wiederſehen durch Entgegenſpringen und Schreien ſeine Freude aus, achtet auf ihre Stimme, wenn ex ſie rufen hört, und begleitet ſie tagelang in Wald und Feld. Fremde, welche ſich der Wohnung ſeines Herrn nähern, kündigt er dur< Grunzen und