Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3

Beluga: Verbreitung. Jrrlinge. Nahrung. Weſen. 611

Jn ihrem Auftreten und Weſen unterſcheidet ſich die Beluga in jeder Beziehung von den ſtürmiſchen Shwertwalen und ebenſo von den Meerſchweinen. Faſt niemals ſieht man ſie einzeln, vielmehr regelmäßig in Geſellſchaften, welche zu ungeheuren Scharen anwachſen können. Der Anbli> einer ſolchen Herde ſoll, wie Faber ſagt, ein wahrhaft prachtvolles Schauſpiel gewähren, da die blendend weiß erſcheinenden Tiere beim Atemholen ſih< unter Umſtänden bis zum halben Leibe aus den dunkeln Meereswogen erheben. Nah Scammon halten ſ{h in dieſen Vereinigungen, welhe aus Weibchen und Männwhen zu beſtehen

Beluga (Beluga leucas). 1 natürl. Größe.

pflegen, in der Regel ihrer zwei oder drei alſo wohl das Paar mit einem Jungen, dichr nebeneinander. Bei ihren Jagden auf Bodenfiſche, beiſpielsweiſe Flundex, geſchieht es niht ſelten, daß die Beluga in ſeichtes Waſſer gelangt; unter ſolchen Umſtänden benimmt ſie ſich jedo< ſehr ruhig und unterläßt in der Regel jene heftigen Anſtrengungen, welche bei ähnlichen Gelegenheiten ihre Verwandten in große Gefahr bringen. Beim Auf- und Niedertauchen vernimmt man eigentümliche Laute, welche nah Scammon an das ſ{<wache Brüllen eines Ochſen erinnern, nah Brown aber auch in ein förmliches Pfeifen übergehen fönnen, ſo daß man unwillkürlih an einen Vogel erinnert wird und den Seemann verſteht, wenn er die Beluga \<herzhafterweiſe „Seekanarienvogel““ nennt.

Die Walfänger begrüßen den Weißwal mit Freuden, weil ſie ihn als einen Vorläufer des großen Wales anſehen, ſegeln deshalb auch oft in ſeiner Geſellſchaft weiter, ohne ihn zu beläſtigen. Unter ſolchen Umſtänden kommt unſer Delphin bis dicht an die Schiffe heran

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