Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3

Tüpfelkuskus: Allgemeines. ' 669

voneinander. Die einen ſind langſam und äußerſt behutſam, gehen daher ſ{leihend ihres Weges dahin, die anderen zeihnen ſih dur<h Lebendigkeit und Behendigkeit aus. Alle können vortrefflih Élettern, einige auh weite Sprünge ausführen. Der Greifſhwanz und die vielen zukommende Flughaut deuten ſhon von vornherein auf ſolche Fertigkeiten hin. Beim Gehen treten ſie mit der ganzen Sohle auf, beim Klettern ſuchen ſie ſich ſoviel wie möglich zu verſichern. Die Mehrzahl lebt geſellig oder hält ſih paarweiſe zuſammen. Sie werfen 2—4 Junge. Alle Kleinbeutler ſind ſanfte, harmloſe, furhtſame Geſchöpfe. Wenn ſie verfolgt werden, hängen ſi<h manche mittels des Schwanzes an einen Aſt und verharren lange Zeit regungslos in dieſer Stellung, jedenfalls um ſich dadur<h zu verbergen. In der Gefangenſchaft bekunden ſie zwar zuweilen eine gewiſſe Anhänglichkeit an ihren Wärter, die meiſten lernen dieſen jedoch kaum kennen. Bei einiger Pflege halten faſt alle längere Zeit in der Gefangenſchaft aus. Jhre Ernährung verurſacht keine Schwierigkeiten.

Jn den Wäldern der Jnſel Celebes, der Molukken Neuguineas, der Timorgruppe und Nord-Queenslands hauſen die Mitglieder einer eigentümlichen Gattung unſerer Unterfamilie, die Kusfkuten (Phalanger). Sie find von plumper Geſtalt, mit mittellangen oder kurzen Ohren, ſenkre<t geſtellten Augenſternen und dihtem, mehr oder weniger wolligem Pelze; der Schwanz iſt nux in der Wurzelgegend behaart, an der Endhälſte aber na>t und warzig.

Der Tüpfelkusfus oder Wangal der Bewohner Arus (Phalanger maculatnus, Cuscus maculatus 2c.), eine der ſ{<önſten Arten der Gattung, erreiht, ausgewacſen, eine Geſamtlänge von 1,1 m, von der der Schwanz etwa 48 cm wegnimmt. Ein dichter, wolliger, ſeidenweicher Pelz bekleidet den Leib. Seine Färbung ändert vielfah ab. Die in der Regel weiße, gelblih oder graulih überflogene Oberſeite des Pelzes wird dur große, unregelmäßige, brennend roſtrote, tiefbraune oder ſ<hwarze Flecken gezeihnet, welche auf der Außenſeite der Beine verſhwimmen; die Unterſeite iſt immer ungefle>t und rein weiß, die Füße ſind roſtfarben, Geſicht und Stirn bei alten Tieren lebhaft gelb, bei jüngeren roſtgelb, die Dhren oft weiß und die na>ten Teile rötlich; der weiße Schwanz zeigt nur ausnahmsweiſe einige Fle>en. Bei jungen Tieren ſind lebtere lichter, bei ſaugenden grau.

Der Tüpfelkuskus bewohnt die Jnfeln öſtlih von Celebes bis Neuguinea und Nordauſtralien; auf Celebes ſelbſt, der Gilologruppe, den ſüdlichen Molukken und dem Bismarcarchipel iſt er noh niht mit Sicherheit nachgewieſen. Wir verdanken die erſten Nachrichten über das Leben des Tieres dem Holländer Valentyn. Er erzählt, daß auf Amboina unter dem Geſchlehte der Wieſel der Kuskus oder Kuſu, wie ihn die Malayen nannten, eines der ſeltſamſten wäre. „Der Kopf hat große Ähnlichkeit mit dem einer Natte oder eines Fuchſes. Der Pelz iſt fein und dicht wie bei einer Kate, doh wolliger und von Farbe rot und grau, faſt wie beim Haſen. Einige ſind rötlich, einige auch weiß, die Weibchen meiſtenteils grau. Die großen Arten ſind ſehr böſe und gefährlich, weil im ſtande, wenn ſie auf einem Baume ſiben und von jemand am Schwanze gehalten werden, den Mann in die Höhe zu ziehen und dann fallen zu laſſen. Auch wehren ſie ſich mit ihren ſcharfen Taten, welche unten na>t ſind, faſt wie eine Kinderhand, und bedienen ſich derſelben wie ein Affe; dagegen verteidigen fie ſich niht mit den Zähnen, obſchon ſie re<t gut mit denſelben verſehen ſind. Das Ende des Schwanzes iſ na>t und krumm; damit halten ſie ſih ſo feſt an den Zweigen, daß man ſie nur mit genauer Not abziehen kann. Sie wohnen auh auf den Molukken nicht in Gängen, ſondern in Wäldern, auf Bäumen, beſonders wo es Holzſamen gibt. Auf Ceram und Buru gibt es mehr als auf Amboina, weil ſie hier die Menſchen