Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3

Fuchskuſu: Verbreitung. Fortpflanzung. Gefangenleben. 673

und träge, daß ſie nur wenig Vergnügen gewähren. So lange es hell iſt ſuchen ſie ſih den Blicken ſoviel wie mögli zu entziehen, vergraben \ſih tief in das Heu und verbergen ſich in anderen Schlupfwinkeln, rollen ſih zuſammen, legen den Kopf zwiſchen die Beine, hmiegen das Geſicht an den Bauch und verſchlafen ſo den ganzen Tag. Stört man ſie in ihrem Sſlafe, fo zeigen ſie ſih gewöhnlih äußerſt mürriſh und übellaunig. Erſt gegen Abend werden ſie munter, und ſind dann ſehr lebendig. Man ernährt ſie mit Milchbrot Fleiſch, Früchten und verſchiedenen Wurzeln und hält ſie in einem niht allzukleinen Käfige; dieſer darf jedoh niht zu ſhwach ſein, weil ſie ihn ziemlich leicht durhnagen. Zwei gefangene Fuchsfuſus, welche ih pflegte, zerbiſſen zolldi>e Gitterſtäbe, zwei andere die Bretterwand ihres Käfigs und entflohen. Ein großer Reiſighaufen in der Nähe ihres früheren Aufenthaltes bot ihnen Zuflucht. Nachts liefen ſie im Garten und dem zu dieſem gehörigen

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Fuc<sfuſu (Lrichosurus yulpecala). 1 natürl. Größe.

Gehöfte umher oder kletterten auf dem Gehege und naheſtehenden Bäumen auf und nieder. Der eine der Entflohenen wurde wieder eingefangen und rief nun allabendlih mit lautem „KUk, kuk, fuk“ nag ſeinem Gefährten. Dieſer pflegte dem Nufe zu folgen, vermied aber ſehr vorſichtig alle ihm geſtellten Fallen. So trieb ex ſih 14 Tage lang im Garten umher, holte ſich jede Nacht das für ihn bereitgeſtellte Futter und verſchwand wieder. Endlich verſah er ſich und büßte dies mit ſeiner Freiheit.

Ein Weibchen, welches unterwegs ein Junges erhalten hatte und in meinen Beſiß fam, behandelte ihr Kind mit großer Zärtlichkeit, hielt es Tag und Nacht in den Armen und lebte au< mit dem erwa<hſenen Sprößlinge durchaus friedlih. Unangenehm werden die Gefangenen dadur<h daß ſie einen fampferähnlichen Geruch verbreiten, welcher im ge: ſ{loſſenen Raume ſehr empfindlih ſein kann.

Die Eingeborenen ſtellen dem Tiere eifrig nah und betrachten ſein Fleiſch, troß des für uns höchſt widerlihen Geruches, welchen es von ſich gibt, als einen vorzüglichen Le>erbiſſen, wiſſen auch das Fell vielfach zu verwenden. Einen aus Kuſupelz gefertigten Überwurf tragen ſie mit derſelben Befriedigung wie wir einen Zobel- oder Edelmarderpelz. Jn der That

Brehm, Tierleben. 2. Auflage. 11. 43