Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1

Schildrabe: Heimat. Lebensweiſe. Stimme. Fortpflanzung. A441

vortommende, wenn au< niht gerade gemeine Erſcheinung. Er tritt in dex Ebene überall, im Gebirge dagegen an manchen Orten gar niht auf. F< habe ihn gewöhnlich paarweiſe gefunden. Zuweilen vereinigen ſi<h übrigens mehrere Paare zu einer kleinen Geſellſchaft, die jedo<h niemals längere Zeit zuſammenbleibt. Fn größeren Scharen habe ih ihn nicht bemerft. Hartmann ſagt, daß ihn der Vogel niht bloß dur< ſeine Befiederung, ſondern au durch ſein heiteres Weſen an die Elſter erinnert habe: ih meinesteils glaube gefunden zu haben, daß er unſeren Kolkraben mehr als allen übrigen Verwandten entſpricht. Sein Flug iſt gewandt, leiht, {<webend und ſehr ſchnell; dabei nimmt ſi< der Vogel prächtig

Sqildrabe (Corvus scapulatus). 1/3 natürl. Größe,

aus. Die ſpißigen Schwingen und der abgerundete Schwanz geben ihm beinahe etwas Falkenartiges, und der weiße Bruſtfle>en {<himmert auf weit hin. Sein Gang iſt ernſt und würdevoll, aber doh leiht und fördernd, ſeine Stimme iſt ein ſanftes „Kurr“.

Zn allen Gegenden, wo der Schildrabe häufig iſt, hat er ſih mit dem Menſchen befreundet. Scheu fand ih ihn nux in manchen Teilen der Samhara; doch war es auch hier mehr die fremdartige, ihm auffallende Erſcheinung des Europäers als die Furcht vor dem Menſchen überhaupt, die ihn bedenkli< machte. Am Lagerplate einer Karawane ſcheut er ſich au< vor dem Europäer niht mehr. Fn den Küſtendörfern der Samhara iſt er regelmäßiger Gaſt; im Dorfe Ed ſah ih ihn auf den Firſten der Strohhütten ſitzen wie die Nebel- oder Saatkrähe auf unſeren Gebäuden. Sein Horſt wird auf einzelnen Bäumen der Steppe oder des lichteren Waldes angelegt und enthält in den erſten Monaten der großen Regenzeit 3—4 Eier. Jh habe ſie nicht geſehen, aber genügende Beſchreibungen von ihnen erhalten. Sie ſcheinen denen der übrigen Naben in jeder Hinſicht zu ähneln. Gegen die