Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1

454 Erſte Drdnung: Baumvögel; ſiebzehnte Familie: Raben.

Ärger bereitet. Zu ſeiner Beluſtigung und Unterhaltung nimmt er die mannigfaltigſten Stellungen an, ahmt auch die verſchiedenſten Stimmen in trefflicher Weiſe nach. Er iſt höchſt gewandt im Gezweige, ebenſo ziemli<h geſhi>t auf dem Boden, aber ein ungeſchi>ter Flieger, daher überaus ängſilih, auf weithin freie Stre>en zu überfliegen. Solange er irgend fann, hält er ſih an die Gebüſche, und bei ſeinen Flügen über offene Gegenden benußst er jeden Baum, um ſi< zu de>en. Er lebt in beſtändiger Furcht vor den Raubvögeln, die

Häher (Garrulus glandarius). %/s natürl. Größe.

ihm nur im Walde nicht beizukommen wiſſen, ihn aber bei länger währendem Fluge ſofort ergreifen. Naumann ſchreibt dieſer Furcht, und wohl mit vollem Rechte, eine Eigenheit des ſonſt ſo geſelligen Vogels zu, daß er nämlih, wenn er über Feld fliegt, niemals truppweiſe, ſondern immer nur einzeln, einer in weitem Abſtande hinter dem anderen, dahinzieht.

Höchſt beluſtigend iſt die wirklih großartige Nahahmungsgabe des Hähers, unter unſeren Spottvögeln unzweifelhaft einer der begabteſten und unterhaltendſten. Sein gewöhnliches Geſchrei iſt ein kreiſchendes, abſcheulihes „Rätſch“ oder „Räh“, der Angſtruf ein kaum wohllautenderes „Käh“ oder „Kräh“. Auch ſchreit er zuweilen wie eine Kaße „Miau“, und gar nicht ſelten ſpricht er, etwas bauchredneriſch zwar, aber doh recht deutlich, das Wort