Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1

506 Erſte Drdnung: Baumvögel; zwanzigſte Familie: Fliegenfänger.

Federn ſeitli<h liht gerandet; die Stirn, ein Vand vom Auge nah dem Hinterkopfe/ ein Strich längs der bleich roſtgelben Kehle und der Unterbürzel ſind weißlich, die Unterſhwanzdedfedern ſ<mußig roſtrot. Die Länge beträgt 20, die Breite 35, die Fittichlänge 12, die Schwanzlänge 6 em.

Unſer Seidenſchwanz gehört dem Norden Europas, Aſiens und Amerikas an. Die ausgedehnten Waldungen im Norden unſeres Erdteiles, die entweder von der Fichte allein oder von ihr und der Birke gebildet werden, ſind als ſeine eigentliche Heimat anzuſehen;

Seidenſhwanz (Bombycilla garrula). 1% natürl. Größe.

ſie verläßt er nux dann, wenn bedeutender Schneefall ihn zur Wanderung treibt. Streng genommen hat man ihn als Strichvogel anzuſehen, der im Winter innerhalb eines beſ{hränkten Kreiſes hin- und herſtreiht, von Nahrungsmangel gezwungen, die Grenzen des gewöhnlich feſtgehaltenen Gebietes überſchreitet und dann auh zum Wandervogel wird. Jn allen nördlih von uns gelegenen Ländern iſt ex eine viel regelmäßigere Erſcheinung als in Deutſchland. Schon in den ruſſiſchen und polniſchen Wäldern oder in den Waldungen des ſüdlichen Skandinavien findet er ſih faſt in jedem Winter ein. Bei uns zu Lande erſcheint er ſo unregelmäßig, daß das Volk eine beliebte Zahl auh auf ihn angewandt hat und behauptet, daß er ſih nur alle 7 Fahre einmal zeige. Jn der Regel treffen die vom nordiſchen Winter vertriebenen Seidenſchwänze erſt in der leßten Hälfte des November bei uns ein und verweilen bis zur erſten Hälfte des März; ausnahmsweiſe aber geſchieht es,