Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1

Trauerfliegenfänger. Halsbandfliegenfänger. 518

Meiſen ähnliches , Zizitä“ und ein dem der Grillen faſt gleich lautendes Gezirpe vor. Nur einige der Strophen wurden {nell durhgeſhlagen, die anderen aber langſam vorgetragen. Jemand, der mehrere dieſer Vögel beſaß, ſagte, daß ſie in ihrem Geſange viel Not: ſ<hwanzartiges hätten und, je nachdem ſie in den Auen neben guten oder ſ{hle<ten Sängern gewohnt, beſſere oder ſchlechtere Strophen hören ließen, was ganz mit meinen Erfahrungen übereinſtimmt.“ Der Flug iſt ſchnell, gewandt und, wenn er länger fortgeſeßzt wird, wellenförmig, der Gang auf dem Boden ebenſo ſhwerfällig wie bei irgend einem anderen diefer kaum gehfähigen Vögel.

Beide Fliegenfänger jagen derſelben Beute nah wie ihr gefle>ter Verwandter, beide jagen in der gleichen Weiſe, und beide freſſen im Notfalle Beeren. Bei trübem Wetter durh-

Halsbandfliegenfänger (Muscicapa collaris) und Zwergfliegenfänger (Muscicapa parva). ?% natürl. Größe.

flattern ſie die Baumkronen und nehmen fliegend die ſißenden Kerfe von den Blättern weg; bei günſtiger Witterung erheben ſie ſi oft hoch in die Luft, um eine erſpähte Fliege, Mücke, Bremſe, einen Schmetterling, eine Heuſchre>e 2c. aufzunehmen; ſelbſt vom Boden heben ſie zuweilen ein Kerbtier auf, aber auch das geſchieht nur fliegend. Wie alle Vögel, welche ſich viel bewegen, ſind ſie ſehr gefräßig und deshalb faſt ununterbrochen in Thätigkeit. Laubwaldungen, in denen alte, hohe und teilweiſe hohle Bäume ſtehen, ſind die liebſten Brutorte der Trauerfliegenfänger. Sie ſuchen ſi hier eine paſſende Höhlung und füllen dieſe liederli<h mit Moos und feinen Wurzeln aus, die innen dur<h Federn, Wolle, Haare eine ſorgfältig geordnete Ausfütterung erhalten. Fn Ermangelung ſolcher Höhlen bauen ſie ihr Neſt auh wohl in dicht verworrene Zweige nahe am Stamme oder auf alte Baumſtümpſfe. Das Gelege beſteht aus 5—6 Eiern, die 18 mm lang, 13 mm di>, zartſchalig, blaß grün-

ſpanfarbig ſind und von beiden Geſchlechtern abwe<hſelnd bebrütet werden. Fm Verlaufe Brehm, Tierleben. 3. Auflage. 1Y. Bie