Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1

teunfarbenpitta: Verbreitung. Lebensweiſe. Stimme. 535

verfallenen Waldhütte zubrachte, wurde es ihm möglich, ihrer zwei zu ſchießen; aber dieſer Erfolg beraubte mi auf längere Zeit ſeiner Dienſte, weil er ſich bei ſeiner Jagd in den Dornen ſo verletzt hatte, daß er 14 Tage lang zum Fagen unfähig war. Die einzige Ortlichfeit, wo es mix gelang, Prahtdroſſeln zu beobachten und zu erlegen, war die Fnſel Lombok, wo eine Art von ihnen auf ſandigem, mit niederem Geſtrüppe überwachſenem Boden ſehr häufig iſt. Hier opferte ih der Jagd einen guten Teil meiner Zeit und wartete geduldig, bis ih einen erfolgreichen Schuß auf die im Dickicht ſichtbar gewordenen Vögel thun konnte.“

Die Bewegungen ſollen höchſt anmutig ſein. Wallace ſagt, daß es ſchiene, als ob ſie ſi niemals beeilten, was wohl bedeuten ſoll, daß ſie nur ſelten fliegen. Sie hüpfen mit großen Sprüngen auf dem Boden dahin, ſeßen ſich gelegentli<h auf einen Baumſtumpf oder auf einen Buſh und fliegen nur, wenn ſie ſi< hart verfolgt fehen, auf weitere Stre>en in gerader Richtung unhörbar fort. Bernſtein bemerkt, daß ſie in ihrem Betragen entfernte Ähnlichkeit mit Steinröteln zeigen, mit großen Sprüngen auf dem Boden forthüpfen und jedesmal, wenn ſie einen Augenbli> ſtill ſtehen, das kurze, aufgerichtete Schwänzchen bewegen. Sie ſeßen ſh gern auf einige hervorragende Punkte, Steine und dergleichen, um ſih von ihnen herab beſſer nah Kerbtieren umſehen zu können, die ſie nicht ſelten hüpfend einige Schritt weit verfolgen. Ferdon nennt ſie ſchlechte Flieger und hält es für mögli, daß ſie von Stürmen förmlich verſchlagen, alſo in Gegenden getrieben werden, in welchen ſie ſonſt nicht vorkommen. So erſcheinen ſie im Karnatik bei Beginn der Hite, wenn die heftigen Landwinde auftreten, und ſuchen dann, ſo ſcheu ſie ſonſt ſind, ängſtlih Zuflucht in den Behauſungen der Menſchen, in einzeln ſtehenden Kaſernen oder anderen Gebäuden, die ihnen Schuß gewähren. Der erſte Nurang, den Ferdon ſah, hatte ſi in das Krankenhaus zu Madras geflüchtet; ſpäter erlangte er unter ähnlichen Umſtänden viele lebende.

Gewöhnlich ſieht man ſie einzeln, ausnahmsweiſe aber kommt es vor, daß mehrere ſi verbinden; Jerdon hat ihrer 34 zuſammen geſehen. Die Stimme, die man übrigens ſelten vernimmt, iſt ſo eigentümlich, daß man ſie von der jedes anderen Vogels leicht unterſcheiden kann. Sie beſteht, laut Wallace, aus zwei pfeiſenden Tönen, einem kurzen und einem längeren, der unmittelbar auf den erſten folgt. Wenn ſi< die Vögel voll: ſtändig ſicher fühlen, wiederholen ſie ihr Geſchrei in den Zwiſchenräumen von 1—2 Minuten. Bei einzelnen Arten beſteht der Lo>ruf aus drei Noten: ſo ſoll der Nurang die Silben „ewitſch eia“/ die auſtraliſche Lärmpitta die Worte „want a watch“ deutlih ausrufen. Eigentlicher Geſang iſt, wie es ſcheint, von den indiſchen Arten nicht gehört worden; dagegen nennt Thomſon das Lied des Pulih, einer weſtafrikaniſchen Art, äußerſt lieblih. „Der Vogel“, ſagt er, „ſteht bei den Eingeborenen des Timnehgebietes in ſolhem Rufe, daß ſie einen dithteriſ<h beredten Mann mit dem Namen Pulih zu ehren ſuchen.“

Verſchiedene Kerbtiere, namentli<h Käfer und Neßflügler, Würmer und dergleichen, ſind die Nahrung der Prachtdroſſeln. Wiederholt iſt behauptet worden, daß Ameiſen die Hauptmaſſe ihrer Speiſe bilden; Wallace aber ſagt ausdrü>lih, daß er niemals dieſe Kerfe in dem Magen der von ihm erlegten gefunden und ebenſowenig ſie auf Ameiſen jagen geſehen habe. Gould hält es für möglich, daß die auſtraliſhen Arten neben den Kerfen auh Beeren und Früchte freſſen, hat aber Beſtimmtes hierüber nicht beobachten können. An die Droſſeln erinnern die Pittas inſofern, als ſie ihre Beute nur vom Boden aufleſen, an die Waſſerſchmäßer darin, daß ſie oft bis an die Ferſen im Waſſer herumwaten und hier ihre Jagd betreiben.

Alle Arten der Gattung, von deren Brutgeſchäfte man Kunde erhalten hat, bauen ihr funſtloſes, aus feinen Reiſern und leiht zuſammengefügten Halmen beſtehendes Neſt auf oder dicht über dem Boden; Bernſtein fand es ziemlich gut verſte>t hinter einer Erdſcholle.