Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2

Kucku >: Fortpflanzung. Vielehigkeit. Eier. ST

Gartenrotſ<wanzes, Braunkehlchens, des Wieſen-, gemeinen, Ohren- und Gilbſteinſhmäßers ſowie des Steinrötel8, der Singdroſſel und Amſel, der Sperber-, Garten-, Dorn-, Zaunund Mönchsgrasmücke, des Wald-, Fitis-, Berg- und Weidenlaubvogels,/ Gartenſängers, der Rohrdroſſel, des Teih-, Sumpf-, Ufer-, Seggen-z, Fluß- und Heuſchre>enſchilfſängers, Zaunkönigs, des Waſſer-, Felſen-, Rotkehl-, Wieſenz, Baum-, Brach- und Sporenpiepers, der Bach-, Gebirgs- und Schaſſtelze, des feuer- und ſafranköpfigen Goldhähnchens, des Baumläufers und Fliegenfängers, der Finkmeiſe, Turtel- und Ringeltaube, ja ſogar des Lappentauchers. Unter dieſen Vögeln werden die Schilfſänger, Stelzen, Grasmü>ken und Pieper bevorzugt, vieler Neſter aber nur im äußerſten Notfalle, möglicherweiſe auh aus Verſehen benußt. Bei Aufzählung der Zieheltern des Ku>u>s möchte ih einem Bedenken Worte geben. Es erſcheint mir niht mit unbedingter Sicherheit feſtgeſtellt zu ſein, daß alle als die des Ku>u>s angeſprochenen Eier auh wirklih ſolche ſind. Täuſchungen ſelbſt fundiger und erfahrener Eierſammler dürften niht ausgeſhloſſen ſein; möglich, ſogar wahrſcheinlih ſind ſie gewiß.

Die Eier des Kucu>s ſind im Verhältnis zur Größe des Vogels außerordentlich Élein, faum größer als die des Hausſperlings, in der Form wenig verſchieden, ungleihpolig, fo daß ihr größerer Querdurhmeſſer näher dem ſanft zugerundeten di>en Ende liegt, wogegen das ſpite ſchnell abfällt, haben eine zarte und zerbrehliche, glänzende Schale, deren Poren von einem unbewaffneten Auge niht wahrgenommen werden können, in friſchem Zuſtande meiſt eine mehr oder weniger lebhafte gelbgrüne Grundfärbung, violettgraue oder mattgrünliche Unterfle>en und braune, ſcharf begrenzte Pünktchen, ſind aber bald größer, bald fleiner, überhaupt veränderlih geſtaltet und ſo verſchiedenartig gefärbt und gezeichnet wie bei feinem anderen Vogel, deſſen Brutgeſchäft man kennt. Je nach den verſchiedenen Örtlichkeiten iſt bald dieſe, bald jene Färbung vorherrſchend. Jedes Weibchen legt nur ein Ei in dasſelbe Neſt und zwar in der Regel bloß dann, wenn ſi bereits Eier des Pflegers in ihm befinden. Wahrſcheinlih legt es au< bloß in die Neſter einer Art und höchſtens im Notfalle in die anderer Vögel. Dieſe Thatſache hat zuerſt Bal damus auſgeklärt.

Daß ein Kuckucksweib<hen womöglich ſtets die Neſter derſelben Ziehvogelart erwählt, unterliegt kaum einem Zweifel, und es erſcheint mindeſtens höchſt wahrſcheinlih, daß es ſolche aufſu<ht, in welchen es ſelbſt erwachſen iſt. „Die Weibchen“, bemerkt Ad. Walter, „haben ſic ihre Kinderſtube von oben und unten, innen und außen betrachtet, als ſie ſhon flugfähig waren und doh no<h a<t Tage im wohnlichen Neſte blieben, haben auh ihre Pflegeeltern kennen und von anderen Vögeln unterſcheiden gelernt. Denn in der lebten Woche ihres, Verweilens im Neſte hatte ſich ihr Geiſt ebenſo kräftig entwidelt wie ihr Körper, und diejenigen, welche beiſpielsweiſe glü>li<h einem Zaunkönigsneſte entſchlüpften, haben gewiß nicht Urſache, im nächſten Jahre einem anderen Vogel ihr Ei zu übergeben. Denn das wohnlihe Häuschen des Zaunkönigs hatte ſie ſicher geſ<hüßzt vor Sturm und Hagel, als zu Anfang des Juni das Unwetter losbrah, das die ganze Umgegend verwüſtete. Gegen den anprallenden Hagel zeigte ſih das Häuschen bombenfeſt. Einer Bombe niht unähnlich ſtand es am anderen Morgen da, als ih rings8um die Neſter anderer Vögel vom Hagel zerſchlagen, vom Sturme zerriſſen auffand, und mein jüngſt entde>ter junger Ku>ku ſchaute äußerſt vergnügt aus dem runden Fenſter ſeiner Wohnung heraus.“ Anderweitige Beobachtungen unſeres Gewährsmannes laſſen darauf ſ{<hließen, daß dasſelbe mehr oder weniger für alle übrigen Vögel gilt. So fand Walter unter ſich gleihgefärbte Ku>kukseier nur in den Neſtern des Uferſchilſſängers, andere wiederum in denen des Sumpſfrohrſängers und no< andere ausſ{<hließli<h in denen der Gartengrasmüce, obgleich Neſter von verwandten Arten überall ſehr häufig waren. Ein gewiſſer Ku>ku>> ſcheint alſo genau zwiſchen verſchiedenen Neſtern zu unterſcheiden, und gerade dies läßt die vorſtehend gegebene