Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2

100 Erſte Ordnung: Baumvögel; zweiundvierzigſte Familie: Kucku>e.

niht. „Jn erſterem Falle“, meint er, „würden nah meinen Beobachtungen die alten Vögel der jungen, halb flüggen ſih wieder annehmen. Denn ih habe im Oktober 1861 bei Keren mehrere Male geſehen, wie ein {hon etwas flugfähiger Goldku>u> der ſchreiend auf dem Gipfel niedriger Büſche und Hecken ſaß, von alten, alſo wohl von ſeinen wirklichen Eltern, gefüttert wurde. Einmal waren ſogar zwei Junge beiſammen, beide jedo< offenbar verſchiedenen Alters.“ Antinori hat derartige Beobachtungen niht ſammeln können, dagegen durch den äthiopiſhen Diener Munzingers eine Nachricht erhalten, die für das Selbſtbrüten ſpricht. Ein Goldku>ku> wurde in einem Gebäude gefangen, das Munzinger damals als Stall benußte, und der äthiopiſche Diener, dem die Pflege der Tiere oblag, verſicherte Antinori, daß in den - vorhergehenden Jahren ein Pärchen dieſer Ku>u>e, vielleicht dieſelben Vögel, im Fnneren des beſagten Raumes und zwar im Stroh des Daches ihr Neſt gebaut hätten. Mit beiden Angaben ſtimmt nun auch die Mitteilung Fiſchers überein. Nachdem der Goldku>ku> durch ſein Geſchrei ſih bemertli<h gemacht und die Aufmerkſamkeit des genannten auf ſi<h gelenkt hatte, erhielt dieſer Gelegenheit, ihn genau zu beobachten. Ein Pärchen ſiedelte ſi<h nämlich in einem mitten in der Stadt gelegenen, ſehr kleinen, d. h. nur ſtubengroßen, ringsum von Mauern umgebenen Garten an, beſuchte dieſe Örtlichkeit zuerſt täglih und baute ſpäter in dem aus wenigen Melonenbäumen und dichtem Strauchwerk beſtehenden Baumbeſtänden ſein Neſt. Das Weibchen, das beim Neſte zurü>blieb, empfing das Männchen, wenn es zum Neſte kam, jedesmal mit Geſchrei. „Das Neſt“, ſo ſchreibt Fiſcher unter dem 4. Mai 1877, „iſt gegenwärtig vollendet, und ſo hoffe ih, wenn mir der Beſißer des Gartens die Erlaubnis dazu gibt, Jhnen Neſt und Eier dieſer Kuœu>S8art einſenden zu können.“ Damit wäre dann der Beweis geliefert, daß der Goldku>u> ſelbſt brütet.

Die zweite Unterfamilie bilden die Häherku>ud>e (Coccystinae), deren größtes Mitglied, Vertreter der Gattung der Fraßenku>ud>e (Scythrops), in Auſtralien lebt. Der Schnabel, dex unſerem Vogel die Ehre verſchafft hat, als Verbindungsglied der Ku>uce und Pfefferfreſſer angeſehen zu werden, iſt mehr als kopflang, groß, did und ſtark, an der Wurzel ziemli<h ho< und breit, ſeitlih zuſammengedrü>t, auf dem Firſte ſtark und an der Spitze hakig herabgebogen, woran der Unterſhnabel teilnimmt. Fe na<h dem Alter des Vogels zeigen ſi<h im Oberſhnabel mehr oder weniger Längsfurchen, die gegen den Kieferrand hin in ſ<hwache, zahnartige Einkerbungen auslaufen. Die Füße ſind ſtark und kurzläufig, ihre Zehen kräftig, jedoh niht beſonders lang. Der Fittich, in welchem die dritte Schwinge die längſte iſt, erreicht ungefähr die Mitte des verhältnismäßig kurzen, abgerundeten Schwanzes, der, wie gewöhnlih, aus zehn Federn gebildet wird. Das Gefieder iſt ziemlich rei, in der Färbung dem unſeres Ku>ku>s nicht ganz M Zügel und Augengegend ſind nat.

Der Rieſen- oder Frazenku>ud> (Scythrops novae-hollandiae, australis, australasiae und goerang), der die einzige Art der Gattung bildet, iſt auf Kopf und Hals hön aſchgrau, auf der Oberſeite, Flügel und Schwanz inbegriffen, graubraun, jede Feder des Mantels, der Schultern, des Bürzels und der oberen Shwanzdecken breit umberbraun gerandet, auf der Unterſeite hell aſhgrau, auf Bauch, Schenkeln und unteren Schwanzde>en gräulihweiß, dunkel in die Quere gebändert. Die Schwingen zeigen am Ende eine breite hwarzbraune Binde, die Schwanzfedern, deren Fnnenfahnen auf roſtfarbenem, gelb: lihweißem Grunde mit ſieben ſhwarzen Binden gezeichnet ſind, ein eben ſolches Band vor dem breiten, weißen Shwanzende. Das Auge iſt braun, der na>te Augenkreis ſharlacrot,