Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2

114 Erſte Ordnung: Bau1mvögel; zweiundvierzigſte Familie: Ku>u>e,

zumal auch die betreffenden Eier von denen des Ku>ku>s weſentli verſchieden waren. Er forſchte alſo ſelbſt nah und fand, daß es der Straußku>ku> war, der die fremden Eier in die Elſterwirtſchaſt gelegt hatte.

Aber auch er war nicht der eigentliche Entde>er geweſen. Viel früher als mein Freund hatte ein alter deutſcher Naturforſher, Mieg, beobachtet, daß der junge Straußkucu> von Elſtern geführt und gefüttert werde; da aber Mieg dieſe Beobachtung nur im engſten Kreiſe erzählt hatte, durfte mein Freund das Erſtling3recht der Entde>ung wohl für |< beanſpruchen.

Gegenwärtig iſt die Frage vollſtändig entſchieden. Wenige Fahre nachdem ih Spanien bereiſt hatte, dur<forſhte Triſtram, ein engliſcher Geiſtlicher, treffliher Vogelkenner und vorzüglicher Beobachter, Algerien und erhielt dort Eier des Straußkfu>us, die denen der Maurenelſter (Pica mauritanica) ähnelten, gelangte jedo< zu der Anſicht, daß unſer Ku>u> wohl in die Neſter der Elſtern lege, aber ſelbſt brüte. Zu dieſer unzweifelhaft irrtümlichen Auffaſſung wurde dieſer ſonſt ſehr tüchtige Forſcher dur<h den Umſtand verleitet, daß in Elſterneſtern Eier des beſagten Ku>ku>s, niht aber auh Elſtereier gefunden wurden, und daß aus einem anderen Neſte, aus welchem ein Straußku>u> flog, zwei bereits ſtark bebrütete des Shmaroßzers lagen. Fnfolgedeſſen befragte er die Araber, und dieſe, die ihre Antworten aus Höflichkeit nah den Fragen einzurihten pflegen, beſtärkten ihn in der nun einmal gefaßten Meinung. Triſtram blieb niht der einzige, der nah mir Eier des Straußkucu>s fand. Jm Wintex von 1861 zu 1862 bereiſten Allen und Cochrane Ägypten, und da nun die Pflegeeltern unſeres Vogels bereits bekannt waren, wurde es ihnen niht ſ{<hwer, în den Neſtern der Nebelkrähen viele Eier und Funge des Straußku>u>s zu erhalten. Allen fand zwar nur 2 Eier, aber no< 3 Junge, und unter ihnen 2 in einem Neſte; der glü> lichere Cochrane hingegen erhielt 13 Eier und 12 Junge, ſämtlich aus den Neſtern der Nebelkrähe. Jn drei Neſtern lagen je 2 Eier, in einem Neſte 2 Junge unſeres Vogels.

Aus Allens Beobachtungen geht hervor, daß auh die jungen Straußku>ku>e immer ihren Stiefgeſchwiſtern in der Entwi>elung vorauseilen. Sie waren ſchon ziemlich befiedert, die jungen Nebelkrähen aber noh gänzlih na>t, und ſo ſcheint es, daß die Eier des Straußfud>uds früher gezeitigt werden als die Kräheneier; denn Allens Annahme, daß der weibliche Kuku>| ſtets ein Krähenneſt mit unvollſtändigem Gelege auSwähle, iſt meinen Beobachtungen zufolge wenigſtens niht immer richtig. „Es ſcheint“, ſchließt Allen, „daß von dem Straußku>u> nur die in Mimoſenhainen ſtehenden Krähenneſter erwählt werden; denn wix fanden niemals ein Ku>u>sei in ſolchen Neſtern, welhe auf einzelnen Bäumen ſtanden.“ Triſtram fand, wie ex ſpäter mitteilt, auch in Paläſtina dasſelbe Verhältnis wie in Ägypten. „Jn dieſen Gegenden“, ſagt er, „trafen wir die Krähe brütend an und zwar ebenſowohl auf vereinzelten Bäumen wie auf Felſen und in alten Ruinen, und hier begegneten wir auch dem Straußku>u>e, der Eier in jener Neſter legt. Wir erhielten mehrere von ihnen. Eines dieſer untergeſhobenen Kinder würde, wie ih fürhten muß, ein trauriges Daſein geführt haben; denn die Kräheneier waren faſt zum Ausſhlüpfen reif, während das Ku>ku>Sei ſich erſt leicht bebrütet zeigte. Jh war erfreut, hier um die Ruinen von Rabath Ammon eine neue Beſtätigung zu den Beobahtungen Brehms, Cochranes und Allens zu erhalten, die in Ägypten dieſe Eier ebenfalls ausſchließlih in den Neſtern der Nebelkrähe fanden, während Lord Lilford in Spanien im Gegenteile ſie den Neſtern der Elſter entnahm, und auch diejenigen, welche wir in Algerien erbeuteten, unabänderlich in den Neſtern der dort lebenden Maurenelſter gefunden wurden.“ Wenn ih Vorſtehendem nun no< hinzufüge, daß Lilford in Spanien ein Ei des Straußku>ku>s im Neſte eines Kolkraben und E. Rey in Portugal vier Eier in ebenſo vielen Neſtern der Blauelſter fand, St.-JFohn endlih nah ſeinen in Perſien geſammelten Beobachtungen die Elſter als die natürliche Pflegemutter