Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2

Straußku>u>. Kokil. 115

bezeichnet, habe ih nicht allein alle bis jeßt bekannten Pflegeeltern des Vogels aufgezählt, ſondern au< noh weitere Belege für die Thatſache beigebracht, daß dieſer Schmaroßger ſeine Brut nac den bisherigen Beobachtungen ausſ{hließli<h verſchiedenen Rabenvögeln anvertraut, niht aber ſelbſt brütet. '

Durch Allen erfahren wir, daß ſi<h junge Straußkucku>e ohne Mühe in der Gefangenſchaft erhalten laſſen. Eines von denjenigen Jungen, welche er aushob, ging ohne Umſtände ans Futter, nahm große Mengen Fleiſh zu ſich, ſchrie beſtändig heißhungrig nach mehr Nahrung und befand ſih hierbei ſo wohl, daß es England lebend erreichte. Wie lange es hier au8gehalten, vermag ih nit zu ſagen; Allen bemerkt bloß noh, vernommen zu haben, daß das dunkle Gefieder des Vogels im Laufe der Zeit bedeutend lichter geworden wäre, und hieraus geht zur Genüge hervor, daß der Gefangene wenigſtens mehrere Monate lang bei guter Geſundheit geweſen iſt. Jn einem unſerer europäiſchen Tiergärten, in welchem, erinnere ih mi<h niht mehr, ſah ih ſelbſt einen Straußku>u>, der mit einfahem Weichfutter, alſo einem Gemiſch aus Fleiſh, Milchſemmel, Möhren, Ameiſenpuppen und derartigen Beſtandteilen, ernährt wurde und ſih anſcheinend durhaus wohl befand. Damit iſt meines Erachtens der Beweis geliefert, daß der Straußku>kuk ebenſo leiht wie ſein deutſher Verwandter in Gefangenſchaft gehalten werden kann.

Die Buſchkuuce (Zanclostomina e) bilden die dritte Unterfamilie, die wieder in zwei Abteilungen zerfällt. Die eigentlihen Buſchku>u>e (Zanclostomi) ſind noh geſtre>t gebaut, langſhwänzig und kurzfüßig, aber auh kurzflügelig und beſonders durch ihren mittellangen, jedo< ſehr fräftigen Schnabel ſowie meiſt dur ein na>tes Augenfeld und prachtvolles oft zerſ<hliſſenes, haarartiges Gefieder unterſchieden. i

Die Abteilung iſt namentli<h in Fndien und auf den benachbarten Eilanden zahlreich vertreten, wird aber auch in Afrika in einer Art gefunden. Über die Lebensweiſe ſind wir noh teine3wegs genügend unterrichtet; wir wiſſen bloß, daß die hierher gehörigen Vögel fern von den menſ<hli<hen Wohnungen in den dichteſten Wäldern ein einſames Leben führen, vor dem Menſchen ſich heu zurücßziehen, Früchte und Kerbtiere freſſen und wahrſcheinlich ſelbſt brüten.

ES

Über eine indiſche Art, den Kokil oder Ban-Kokil der Bengalen (Zaneclostomus tristis, Phoenicophaës, Melias und Rhopodytes tristis, Phoenicophaeus longicaudus, montanus und monticulus, Abbildung S. 117), berihtet Ferdon. Ein ſehr zuſammengedrüdter, oben und unten gebogener Schnabel, mittellange, furzzehige, mit ſcharfen Klauen bewehrte Füße, kurze, gerundete Flügel, in welchen die vierte, fünfte und ſe<ſte Shwinge unter ſich faſt gleich lang und die längſten ſind, und ein ſehr langer, abgeſtufter Schwanz ſind die Kennzeichen der Gattung, der man den Namen Sichelku>u>e (Zaneclostomus) geben fann. Der Kokil iſt auf der Oberſeite dunkel graugrün, auf dem Kopfe und Hinterhalſe mehr gräulich, auf Schwingen und Schwanz ſ{himmernd grün, jede Steuerfeder weiß an der Spite; Kinn und Kehle ſind hell aſ<hgrau, ſhwarz geſtrichelt, Vorderhals und Bruſt blaßgrau, Unterbruſt und die Gegend um die na>te Augenſtelle weiß; leßtere wird oberſeits dur eine ſ<hmale, ſ<warz und weiß punktierte Längslinie geſäumt; der Zügelſtreifen endlich hat ſ<hwarze Färbung. Das Auge iſt dunkelbraun, die na>te Stelle um das Auge dunkel ſharlachrot, der Schnabel ſchön apfelgrün, der Fuß grünlich ſchieferblau. Die Länge beträgt 60, die Fittichlänge 17,5, die Schwanzlänge 42 cm.

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