Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2

2 Erſte Ordnung: Baumvögel; ſünfunddreißigſte Familie: Nageſchnäbler.

ſcheinen ſogar ausſ<ließli< auf Pflanzenſtoffe angewieſen zu ſein und bemächtigen ſich dieſer in gleicher Weiſe wie einer fliegenden Beute, indem ſie von ihrem Ruheſiße aus auf eine Frucht oder Beere zufliegen, ſie abpflü>en , ver [gen und hierauf wiederum zu ihrem Site zurückkehren.

Über die Fortpflanzung der Surukus liegen no< wenige und keineswegs eingehende Beobachtungen vor. Doch wiſſen wir ſo viel, daß alle Arten, deren Niſtgeſchäft man rennen lernte, vorgefundene Baumhöhlen benugen oder ſich an ſteilen Erdwänden flache Höhlungen ausgraben und in das Junere derartiger Niſträume 2—4 ſehr rundliche, licht gefärbte oder weiße Eier legen.

Auffallenderweiſe hat man bis jezt no< niemals ernſtlih verſu<ht, Nageſhnäbler in Gefangenſchaft zu halten. Die Trägheit der anſäſſigen Südamerikaner, ihre Gleichgültigkeit gegen die ſie umgebende reiche Tierwelt, mindeſtens gegen diejenigen Tiere, welche ihnen niht gerade ſchädli< werden, und die Ungeſchi>lichkeit, gefangene Vögel zu behandeln, mögen die hauptſächlihſten Úrſagen \ ein, daß dieſe prahtvollen Geſchöpfe lebend no< niht in unſere Käfige gelangten. Auch die Hinfälligkeit des überaus zarten Gefieders bildet ein Hindernis für die Gefangenſchaft. Unmöglich aber iſt es keinesfalls, Surukus zu erhalten; ja, es exſcheint ſogar wahrſcheinlich, daß ſie bei ſorgfältiger Abwartung länger im Käfige ausdauern dürften als viele andere Vögel, die man pflegt und ſelbſt bis zu uns verſendet.

Beachtenswert iſt no< eins. Die Farbenpracht des Gefieders, zu deren Beſchreibung die Worte mangeln, iſt in einem Grade hinfällig wie bei keinem anderen Vogel. Die Farben ſcheinen wie angehaucht zu ſein: ſie verlieren ſih an ausgeſtopften Stücken, wenn ſie dem Lichte ausgeſeßt werden, ſhon nah ſehr kurzer Zeit.

Unter den ſüdaſiatiſhen Nageſchnäblern iſt der Bindentrogon, der Kurna der Fnder (Harpactes fasciatus, Trogon fasciatus, malabaricus und ceylonensïis, Hapalurus malabaricus, Pyrotrogon fasciatus), einer der betannteſten. Die Gattung der Feuerſurukus (Harpactes), die er vertritt, fennzeihnet ſi dur< kräftigen, ſehr gebogenen, glattrandigen Schnabel, halb befiederte, d. h. mit kleinen Höschen bekleidete Füße, furze Flügel und langen Schwanz, deſſen ſeitlihe Federn breit und von der äußerſten an bis zur Schwanzmitte gleihmäßig geſteigert ſind. Der männliche Kurna iſt auf der Oberſeite rötlih faſtanienbraun, auf Kopf und Hals ſcieferſhwarz, auf Kehle und Kropf heller ſchiefergrau, auf den Flügelde>federn weiß und ſhwarz geſtrichelt, auf der Bruſt und den übrigen Unterteilen ſcharlachrot, der Kropf dur ein blendend weißes ſ{<males Band von der Bruſt getrennt, ein Ring, der am Ohre beginnt und um den Hinterkopf ſi zieht, rot wie die Bruſt, eine na>te Stelle um das Auge ſmalteblau; die mittleren Shwanzfedern haben dieſelbe Färbung wie der Rücken, die äußeren ſind ſ{<warz und weiß. Das Auge iſ dunkelbraun, der Schnabel tiefblau, der Fuß lit lavendelblau. Dem Weibchen fehlt die dunkle Kopfzeihnung; ſeine Oberarmſhwingen und De>kfedern ſind fein ſ{hwarz und braun gebändert, und die Unterſeite iſt okergelb, anſtatt rot. Die Länge beträgt 31, die Breite 41, die Fittichlänge 13, die Shwanzlänge 15 em.

Laut Jerdon findet man den Kurna in den Wäldern Malabars vom äußerſten Süden bis zu den Ghats, ebenſo aber au< in einigen Waldungen Mittelindiens und Ceylons bis zu 1000 m über dem Meere. Er bevorzugt höhere Striche von ungefähr 600 m an und hält ſi regelmäßig in den dichteſten Teilen der Waldungen auf. Oft ſieht man ihn bewegungslos auf einem Baumzweige ſizen: beobachtet man ihn länger, ſo gewahrt man, daß er gelegentlich auffliegt, um ein Kerbtier wegzufangen. Zuweilen kehrt er dann zu