Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2
Surukua. Tokororo. Queſal. i
nächſten Bäumen nebenan. Er iſt ein Standvogel im vollſten Sinne des Wortes, der jahraus jahrein auf derſelben Stelle verweilt. Wie ſeine Familiengenoſſen kennt er keine Scheu vor dem Menſchen, geſtattet, daß dieſer ſi< ihm nähert und ſeßt ſich ſogar oft dicht neben ſtillſtehende Leute nieder. Seine Stellung iſt ſi ſtets glei, d. h. ſehr aufrecht, mit eingezogenem Halſe und etwas nah vorn gerichtetem Schwanze, ſo daß eine vom Kopfe über den Rüen zur S<hwanzſpiße gezogene Linie einen Kreisabſchnitt bildet. Nie ſpringt er von einem Aſte zu einem anderen, ſondern ſißt ruhig auf einem wagerechten Zweige oder auf einer Sthlingpflanze und fliegt von hier zu einer anderen Stelle oder nah den Beeren oder Blüten, die neben Kerbtieren ſeine Nahrung bilden. So ruhig ſißend läßt er unter zitternder Bewegung des Schwanzes ſeine Stimme hören, die den Silben „to-co-ro“, zweioder mehrmals wiederholt, gleiht und ihm den Landesnamen gegeben hat. Außer dieſem ſcallenden Rufe vernimmt man noch einen leiſen, niht weit hörbaren Ton, der etwa wie „tui-u“ lautet. Der Flug iſt ſchnell, aber nur kurz und bewirkt ein {waches Geräuſch.
Um zu niſten, ſucht der Vogel ein verlaſſenes Spehtneſt auf und legt in dieſe Baum: höhle ohne weihe Unterlage 3—4 ſehr glattſchalige, weiße, ins Bläuliche ſcheinende Eier von 29 mm Länge und 23 mm Durchmeſſer an der diſten Stelle. Während der Zeit feiner Liebe nimmt man am Gefieder einen Moſhusgeru<h wahr.
Man hält den Tokororo faſt nie im Käfige, weil ſeine Ernährung Mühe verurſacht, er daſelbſt nicht freſſen will, nicht ſingt und keine lebhaften Bewegungen macht, au {nell die Federn beſchädigt. Das Gefieder ſigt ſo lo>er in der Haut, daß es ſehr leiht ausfällt und man, um ein gutes Stü zu erlangen, oft mehrere ſchießen muß, weil die Federn beim Fallen ſchon ſtellenweiſe ausgehen.
E
Die Pfauentrogons oder Prachtſurukus (Calurus) ſind die größten Mitglieder der Ordnung, ausgezeihnet dur ihren verhältnismäßig breiten und flachen Kopf, ihren niedrigen, ſhmalen, nach der Spitze hin merklih zuſammengedrü>ten, am Ende ſtarkhakig herabgebogenen Schnabel und das zumal auf den Flügeln und dem Bürzel ſehr entwid>elte Gefieder, das an Pracht das aller übrigen Nageſhnäbel no< übertrifft und kaum ſeinesgleichen hat innerhalb der ganzen Klaſſe.
Der Queſal (Calurus resplendens, Pharomacrus mocinno, Trogon und Calurus paradiseus, Trogon resplendens), der practvollſte von allen, fennzeihnet ſi< durch cinen vollen, aus zerſhliſſenen Federn gebildeten, ſeitlih zuſammengedrücten, hohen, halbfugelförmigen Helm und die außerordentliche Entwi>elung des Dekgefieders, das über die Flügel und den Schwanz wallend herabhängt. Die vorherrſhende Färbung des Gefieders iſt ein glänzendes Smaragdgoldgrün; die Bruſt und die übrigen Unterteile ſind hoch ſcharlachhrot, die Shwingen und deren De>federn ſowie die vier mittelſten Shwanzfedern \<waxz, die übrigen Steuerfedern weiß. Die erſte Reihe der oberen Flügelde>en iſt mert lich verlängert, ſhmal, ſpitig, palmblattförmig geſtaltet und hat wie die oberen außerordentli verlängerte Shwanzdefedern, deren beide mittlere gegen 80 cm an Länge erreichen fönnen, goldgrüne Färbung. Das Auge iſt dunkel nußbraun, das Augenlid ſ{hwarz, der Schnabel gelb, am Grunde ölbraun, der Fuß braungelb. Das Weibchen unterſcheidet ſich dur< den nur <hwa<h angedeuteten Schopf und das viel weniger entwi>elte Deckgeſieder, das die Steuerfedern weit überragt. Die Länge beträgt 42, die Fittichlänge 21, die Shwanzlänge 22 cm. Die längſten Schhwanzdecfedern überragen die Steuerſedern um 65 cm.
Bis vor Kurzem wußten wir nur, daß der Queſal in Mexiko und Mittelamerika gefunden wird und hier die Gebirgswaldungen bewohnt; nun aber ſind wir dur<h Salvins